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Marcel Odenbach
»Das Schweigen deutscher Räume erschreckt mich«
Marcel Odenbachs intrigierendes Prinzip der epischen Evidenz der Widersprüche war 1982 in Hochform in der Video-Raum-Inszenierung ›Das Schweigen deutscher Räume erschreckt mich‹. Sein Kunstgriff, scharfe ästhetische Kritik an erinnerungsschwachen Abbildungen audiovisuell abzustimmen auf den gemeinsamen Rhythmus von Erinnerung und Imagination, registriert kleinste Abweichungen vom Handlungsmuster, bis aus den Steckbrieffotos des zerstreuten illusionistischen Sehens Wiedererkennungsbilder werden. Die enorme Zeitraffung der Kontrast-Inszenierung von Dokumentation und Fiktion eröffnet beredsam die imaginären Zeiträume, die man braucht, um sich angesprochen zu fühlen und mit Phantasie zu reagieren. Im Schweigen einer deutschen Galerie, das exemplarisch ist für eine in besten Konsum- und Kommunikationsabsichten gehemmte Gesellschaft, präsentierten sich im ›türkisch‹ türkisfarbenen Interieur auf einem Bildschirm Erinnerungsübungen eines Türkei-Touristen und auf einem Pendant daneben der Erinnerungskommentar.
(Quelle: Marlis Grüterich, »Die Kunst zu leben – die Kunst sich zu erinnern«, in: Marcel Odenbach. Stehen ist Nichtumfallen, hg. vom Badischen Kunstverein Karlsruhe u.a., Badischer Kunstverein Karlsruhe, Karlsruhe 1988, S. 81.)