Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser. |
Eduardo Kac
»Genesis«
Mit der Unterstützung der Ars Electronica 99 und des O.K Zentrums für Gegenwartskunst in Linz wurde 1999 das erste transgene Kunstwerk von Eduardo Kac realisiert: die Installation »Genesis«. Die Realisierung des Projekts war durch das Zusammenspiel unterschiedlichster Akteure gekennzeichnet und entstand durch die Kooperation mit Experten wie Dr. Charles Storm, dem Leiter der Abteilung der Medical Genetics am Illinois Masonic Medical Center in Chicago, und Peter Gena, Professor für Kunst, Technologie und Klang am Art Institute Chicago.
Schon der Titel des Kunstwerks ist Programm, verweist er doch auf jene Urszene der Formgebung. Das Setting der Installation war folgendermaßen gestaltet: In einem abgedunkelten Galerieraum stand auf einem zierlichen Sockel eine hell erleuchtete Petrischale mit Bakterien. Die geschlossene kleine Petrischale enthielt unterschiedliche Kulturen von E.-coli-Bakterien, über denen eine Videokamera installiert war, die eine überlebensgroße Projektion der E.-coli-Bakterien an die Galeriewand warf. In blaues Licht getaucht, wurden die Aktivitäten der mikroskopisch kleinen Bakterien in einer bis ins Erhabene gesteigerten Vergrößerung sichtbar, die in der Form eines kreisrunden Mikroskopbildes gefasst war. Auf die Petrischale fiel UV-Licht, dessen Intensität über einen aufgestellten Computer vom Besucher in der Galerie oder telepräsent via Internet gesteuert werden konnte. Die Reaktion der E.-coli-Bakterien auf dieses Licht wurde sichtbar, da einige der Bakterien in Abhängigkeit von der Intensität und Dauer der UV-Strahlung grelles grünes Licht emittierten. Die Bakterien selbst waren in der Petrischale für den Betrachter kaum sichtbar, erst durch die vielfache Vergrößerung wurde eine Intensivierung der Wirklichkeit suggeriert und der menschlichen Sinneswahrnehmung über ein Bild zugänglich gemacht. Auf den beiden gegenüberliegenden Seiten der Installation überzog ein in blauer Farbe gefasster, leuchtender Schriftzug mit einem Zitat aus der Genesis die Wand, und auf der anderen Seite des Raumes befand sich ein Fragment einer DNA-Sequenz in Form einer fortlaufenden Kette aus Buchstaben.