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Ulrike Rosenbach »Glauben Sie nicht, daß ich eine Amazone bin«
Ulrike Rosenbach, »Glauben Sie nicht, daß ich eine Amazone bin«, 1975
© VG Bild-Kunst 2004; VG Bild-Kunst 2004


 Ulrike Rosenbach
»Glauben Sie nicht, daß ich eine Amazone bin«

Meine Arbeit ist die Auseinandersetzung mit meiner eigenen Identität als Frau. Die Arbeit ist kritisch und experimentell, und sie befindet sich permanent in der Phase der Diskussion. Über eine Selbstdarstellung hinaus sind die Aktionen Beschreibungen von psychischen Zuständen, entstanden durch die Rückwirkungen gesellschaftlicher Verhältnisse. Sie sind die Aufdeckung meiner eigenen Beschaffenheit. Untersuchung meiner eigenen Möglichkeit. Zu dieser Thematik gehört die künstlerische Auseinandersetzung mit dem historischen Kulturbild der Frau. Der Frau als Mutter in der Familie, als Hausfrau, als Prostituierte des Mannes, als Heilige, als Jungfrau oder als Amazone.
»Glauben Sie nicht, daß ich eine Amazone bin« ist eine Video-Liveaktion. Das Image der Amazone wird verstanden als Identifikation mit der Machtstruktur und dem Konkurenzverhalten in der Männergesellschaft. In der Videoaktion sieht der Betrachter, wie ich aus einiger Entfernung 15 Pfeile auf die Reproduktion eines Madonnenbildes (»Madonna im Rosenhag« von Stefan Lochner, 1451) abschieße. Er sieht gleichzeitig eine Videoaufnahme. Zwei Videokameras nehmen das Bild der Madonna auf und mein Gesicht. Im Monitorbild erscheint beides zur gleichen Zeit, weich überblendet, eines im anderen. Die Videoaufnahme ist mein psychisches Feedback. Das Madonnenbild repräsentativ, unnahbar, schön, sanft und scheu und als Klischee traditionell ein Image der Frau, ziemlich abgeschmackt, findet sich in mir wieder. Indem die Pfeile das Bild treffen, treffen sie auch mich.

Ulrike Rosenbach

 

Ulrike Rosenbach