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Nam June Paik »Good Morning, Mr. Orwell« | Good Morning Mr. Orwell
Nam June Paik, »Good Morning, Mr. Orwell«, 1984
Good Morning Mr. Orwell | © Nam June Paik
Parallel zu Beuys Aktion in Paris musiziert John Cage in New York mit einfachen Natur-Objekten. John Cages zarte Töne aus New York werden von einem Feuerwerk in Paris am Strawinsky-Brunnen von Tinguely und Niki de Saint Phalle überlagert.


 Nam June Paik
»Good Morning, Mr. Orwell«

Georg Orwell sieht in seinem 1948 entstandenen Roman »1984« das Fernsehen der Zukunft als das Kontrollinstrument des diktatorischen »Großen Bruders« in einem totalitären Staat. Pünktlich zum 1. Januar des Orwell-Jahrs 1984 will Paik zeigen, dass Satelliten-Fernsehen auch positiven Zwecken dienen kann, so der Mischung von E- und U-Kultur und ihrem Austausch zwischen den Kontinenten. Mit einer Live-Sendung zwischen dem WNET 13 TV in New York und dem Centre Pompidou in Paris sowie einer Zuschaltung von Sendern in Deutschland und Korea erreicht er über 10 Millionen Menschen, inklusive der späteren Wiederholungen sogar über 25 Millionen weltweit. Sein schon mit dem Videotape »Global Groove« 1973 entwickeltes Konzept eines TV-Austauschs zur Völkerverständigung wird nun erstmals in Echtzeit mittels Satellit erprobt. Viele technische Pannen lassen das Resultat anders werden als geplant, doch dies steigert laut Paik das Live-Feeling. Der Versuch, Mainstream-TV und Avantgarde-Kunst zu mischen, ist eine typisch Paiksche Gratwanderung, die beim seriösen Kunstpublikum eher auf Vorbehalte stößt als bei »jungen, medienversierten Leuten, die auf den 20 New Yorker TV-Stationen wie auf einem Klavier spielen«. Paik hat persönlich viel Geld in das Projekt investiert, um seine Vision zu verwirklichen. Auf die Frage, was er an der Himmelspforte zu Petrus sagen werde, antwortet er ohne zu zögern, dass diese Live-Show »mein direkter Beitrag zum Überleben der Menschheit ist, und er wird mich rein lassen«.

DD