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Marcel Odenbach
»Ich glaube, ich bin mir selbst verlorengegangen«
Die Performance läuft parallel zu einer Ausstellung mit Selbstporträts und Klischeevorstellungen über meine Person. Ich sitze während der Ausstellungseröffnung hinter einem Fenster der Galerie und blicke isoliert durch die Scheibe in das Geschehen. Von mir ist nur der Kopf sichtbar, über den ich eine schwarze Mütze gezogen habe. Ich ziehe diese schwarze Maske über mein Gesicht, um meine Anonymität zu symbolisieren, meine eigene Person ist nicht mehr existent, sondern nur in der Ausstellung: durch Vorstellungen anderer von mir – über mich –, durch Erwartungen, Rollen – ich bin so und so – habe so zu sein – ich verhalte mich dort falsch – sehe so und so aus – eben die Person Marcel Odenbach, wie ich von anderen aufgebaut, gesehen werde – scheinbar bin; die Klisches, in denen mich meine Umwelt glaubt zu kennen! Meine »wirkliche« Person wird nicht – objektiv – gesehen; dieses Klischeedenken kann bis zu einem Stadium führen, in dem ich selbst nicht mehr weiß, wie ich glaube, selbst zu sein. Ich bin dann von anderen gemacht worden, reagiere, wie es von mir erwartet wird, meiner scheinbaren Persönlichkeit ist ein Gleis vorgegeben, auf dem ich mich zu bewegen habe – deshalb bin ich mir selbst verloren gegangen!
Marcel Odenbach