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 Karlheinz Stockhausen
»Licht«

Bereits 1977 begann Karlheinz Stockhausen seinen Operzyklus LICHT. Dieser Zyklus besteht aus sieben Opern, die sich auf die sieben Wochentage beziehen. 2004 wurden bei den Donaueschinger Musiktagen die LICHT-BILDER, die 3. Szene aus SONNTAG uraufgeführt. Der Zyklus ist nunmehr fast abgeschlossen. Stockhausen beschäftigt sich in diesem Zyklus mit dem Kosmos und der Einheit der Dinge sowie den Wechselwirkungen mit den Menschen. Die drei zentralen Figuren Michael, Luzifer und Eve sind nach dem Prinzip der Super-Formel mit bestimmten Melodien verbunden. Daraus entwickelt er ein stark determiniertes musikalisches Geflecht, wobei das Farbenprisma des Lichts als Modell gelten kann.
Der Zyklus LICHT ist in der Fachwelt insbesondere wegen seinem esoterischen Gehalt sehr umstritten.

»Licht ist Summe musikalischen und religiösen Denkens die ihre Inspiration aus vielen Quellen zieht, Kosmologie und insbesondere Elemente aus dem »Urantia Buch«, eine Kosmologie der Urantia Brüderschaft Chicago/USA. Darin ist die Person der Erzengels Michael als »Gesicht Christi« und »Sohn des Erschaffers« beschrieben, dem Herrscher des lokalen Universums und repräsentiert in Stockhausens Handlung die progressiven Kräfte der Entwicklung; Lucifer ist der Antagonist und Eve strebt einer Erneuerung der »genetischen Qualität« menschlichen Denkens durch die Rekreation einer essentiellen menschlichen Rasse an [...]. Im Fortschreiten von LICHT wird deutlich, dass Stockhausen wünscht, kosmische Musik zu den Menschen zu bringen und umgekehrt.«

© Malcolm Ball 1997, erstmals veröffentlicht in AVANT Issue 5


www.stockhausen.org