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John Cage »One11 and 103«
John Cage, »One11 and 103«, 1992
© John Cage
 


 John Cage
»One11 and 103«

In seiner Arbeit hat Cage immer verschiedene Medien verknüpft und neue Techniken erprobt. Sein Wille zu neuen Versuchen läßt nie nach: "Ich werde jetzt ziemlich alt, wenn ich also die Gelegenheit bekomme, etwas zu machen, greife ich sofort zu, anstatt zu zögern, denn es bleibt nicht mehr viel Zeit."
Dies sagt Cage zu seinem ersten und einzigen Film, entstanden im Jahr seiner Todes. Schon 1952 mit dem nur aus Stille bestehenden Musikstück 4'33" wird die Wahrnehmung der Leere und zugleich die Zufälligkeit dessen, was in dem vorgegeben Rahmen passiert, zu seinem Thema. Vierzig Jahre später sagt er: "Der Film wird natürlich über die Wirkung von Licht in einem leeren Raum sein. Aber kein Raum ist tatsächlich leer und das Licht wird zeigen, was darin ist. Und all dieser Raum und dieses Licht werden mittels Zufallsoperationen gesteuert werden." Dieses einfache Konzept erfährt unter der Leitung von Henning Lohner in einem Münchener Fernsehstudio eine professionelle und technisch sehr aufwendige Umsetzung.
Der Film "One11" und das Musikstück "103" laufen parallel, ohne direkt aufeinander Bezug zu nehmen, aber beide haben 17 Teile. Jeder der Teile des Films beruht auf ca. 1200 Zufallsoperationen, die mittels eines Computers errechnet werden. Dadurch werden die Steuerung der Beleuchtung in einem völlig leeren Fernsehstudio und die Bewegung der auf einem Kran montierten Kamera bestimmt. Der bekannte Kameramann Van Theodore Carlson wird damit zum Ausführenden der Komposition. Das Ergebnis ist ein Film ohne jede Handlung oder Darsteller, von dem Cage sich erhofft, daß er einen Freiraum außerhalb ökonomischer und politischer Probleme schafft und den Betrachter zu sich selbst kommen läßt.