Joe Davis
»Poetica Vaginal«

Das Projekt entstand in Zusammenarbeit der Harvard-Universität und dem MIT und war darauf ausgerichtet, zum Zweck der Kommunikation mit außerirdi-schen Wesen menschliche Vaginalkontraktionen codiert in DNA-Sequenzen ins Weltall zu senden. Die Produktion einer astronomischen Anzahl individueller Entitäten (Bot-schaften) und robuster Medien (bakterielle Sporen und Viren) sollte sowohl die extremen Be-dingungen des Weltraums als auch mehrere für eine ›Reise ins Weltall‹ erforderliche ›geologi-sche Zeitspannen‹ überdauern können. Die Absicht, die DNA als Informationsspeicher zu nut-zen, konnte Davis schließlich in enger Zusammenarbeit mit Forschern des MIT umsetzen, wo artifizielle Makromoleküle hergestellt wurden, in deren DNA-Sequenzen bestimmte Nachrich-ten codiert wurden. Um diese als so genannte »artistic molecules« konzipierten DNA-Sequenzen dauerhaft nutzen und erhalten zu können, wurden diese nach den gebräuchlichen Methoden der genetischen Manipulation in Plasmide von Bakterien (Escherichia coli) eingeschleust. Im Zuge der Herstellung rekombinanter DNA stellte Joe Davis schließlich die Codierung und Übertra-gung von Informationen von einem Medium in ein anderes in das Zentrum seines Interesses an den Methoden der Molekularbiologie.

Ingeborg Reichle