Eduardo Kac
»Rara Avis«

Am Ausstellungsort der Telepräsenz-Installation befindet sich ein großer Käfig mit rund dreißig realen Vögeln und einem Teleroboter in Form eines Aras, in dem an der Stelle der Augen zwei CCD-Kameras (Charge-Coupled Device) installiert sind. Ein Datenhelm vor dem Käfig ermöglicht es dem Betrachter, die Umgebung aus der Perspektive des Aras wahrzunehmen; somit wird die Person in den Käfig versetzt und beobachtet sich selbst aus der Sicht des Teleroboters. Zudem steuern die Kopfbewegungen des Betrachters mit seinem Helm auch jene des Aras.
Die Installation ist ständig ans Internet angeschlossen und erlaubt es den Usern, den Raum aus der Perspektive des Teleroboters zu beobachten. Der Körper des künstlichen Vogels wird somit in Echtzeit von den örtlich anwesenden und den physisch abwesenden Betrachtern, die über Internet weltweit partizipieren, geteilt.
CG

»Dieses Werk schuf ein sich selbst organisierendes System gegenseitiger Abhängigkeit, wobei an- und abwesende Teilnehmer, Vögel und ein Teleroboter ohne direkte Anleitung, Kontrolle oder äußeres Eingreifen interagierten. Da das Werk physikalische und nichtphysikalische Elemente vereinte, führte es direkt wahrnehmbare Phänomene zusammen mit einer erhöhten Bewußtwerdung dessen, was uns berührt, aber visuell abwesend, physisch fern ist. Anwesende und Online-Teilnehmer experimentierten mit dem Raum in komplexer, unterschiedlicher Art und Weise. Die lokale Ökologie der Vögel wurde durch die Internetökologie beeinflusst und umgekehrt.«
Quelle: Eduardo Kac, »Ornitorrinco and Rara Avis. Telepresence Art on the Internet«, Leonardo, Bd. 29, Nr. 5, S. 393—394. http://www.ekac.org/ornitrara.html

Claudia Giannetti