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Joe Davis
»Riddle of Life«
Auf der Ars Electronica 2000 zeigte Joe Davis ein molekulares Kunstwerk, das der Künstler diesmal in Zusammenarbeit mit dem Alexander-Rich-Laboratory of Molecular Struc-ture am MIT und dem Burghardt-Wittig-Laboratorium am Institut für Molekularbiologie und Biochemie der Freien Universität Berlin hergestellt hatte. Für den Ausgangspunkt der Codierung des Makromoleküls »Riddle of Life« griff Davis eine Anek-dote aus der jüngeren Geschichte der Molekularbiologie auf, wonach der Biophysiker Max Delbrück 1958 ein verschlüsselte Telegrammkommunikation mit seinem Rivalen George W. Beadle begonnen hat, die jeweils aus einer wechselnden Folge der Buchstaben A, B, C, D und X bestand. Um diese verschlüsselten Botschaften dechiffrieren zu können, musste man wissen, dass sie in ihrer Funktionsweise gewissen DNA-Tripletts nachempfunden gewesen sei. Die letzte Botschaft lautete: »I am the riddle of life. Know me and you will know yourself.« Sowohl Delbrück als auch Beadle lie-ferten damit der Anekdote nach geniale Konzepte dafür, wie sich menschliche Sprache in Form von DNA ausdrücken lässt; allerdings gab es 1958 noch keine synthetischen bzw. künstlich kon-struierten Nukleinsäuren. So wurde das von Max Delbrück konzipierte »Riddle of Life-Molekül« erst Jahrzehnte später (von Dezember 1993 bis Januar 1994) von Joe Davis erstmals in ein DNA-Makromolekül umcodiert.
Yvonne Volkart