Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.
 
Zu dieser Arbeit liegt leider kein Bild vor.
 


 
 
USA | Installation im öffentlichen Raum
 

 Dara Birnbaum
»Rio Videowall«

Rio Videowall (Rio-Videowand)
Zehn Jahre nach »Technology/Transformation: Wonder Woman« wird die nahtlose Verknüpfung von Ideologie und Gesellschaft mit Hilfe eines Video-Interface eines globalen Feedback-Systems zum Thema von Birnbaums Werk »Rio-Videowall«. Dieses Public Art-Wandprojekt (Kunst im öffentlichen Raum), das sie im Auftrag des Einkaufszentrums Rio in Atlanta entworfen hatte, erweitert Birnbaums Thematik des Hinterfragens eines Scheinbilds, das zu einer Streitfrage wird. Bei diesem Werk untersucht sie, welche Auswirkungen die starke Zunahme des Bild- und Datenflusses auf die Gesellschaft hat, wobei sie die daraus resultierende Neubewertung von Unterschiedlichkeit und Gleichheit einer ideologischen Kreisbewegung unterzieht. Birnbaum hatte in der Mitte eines öffentlichen Platzes eine Video-Installation bestehend aus 25 Monitoren aufgestellt. Wenn der Platz menschenleer ist, befindet sich die Bilder-Datenbank in dem Ruhezustand einer ästhetisierten Stille: sie ist bestückt mit digitalisierten Bildern der Landschaft, die an der Stelle existierte, wo jetzt das Einkaufszentrum steht. Wenn die Kunden den Platz füllen, unterbrechen die Bewegungen ihrer Körper jedoch diese ruhige Schein-Landschaft. Im Einkaufszentrum selbst sind nämlich zwei Live-Überwachungskameras mit der Videowand verbunden, so dass immer dann, wenn Fußgänger vor der Kamera herlaufen, die Silhouetten ihrer Körper in den unberührten, paradiesischen Zustand der Bilder-Datenbanken hineinkopiert werden. Während ein sich bewegender Körper durch die Überwachungskamera dematerialisiert und als Bild auf dem Platz wieder materialisiert wird, wird die Hülle des Körpers gleichzeitig mit Live-Satellitenübertragungen von CNN gefüllt: Atlanta ist schließlich der Heimatort von Ted Turners Medienimperium. Dadurch ergibt sich eine hektische Verschmelzung von Feedback und Übertragung, von äußerem Erscheinungsbild und Kopien: dies ist wiederum ein Hinweis auf das Interface des Video-Bildschirms als einem Darstellungs-Mechanismus, der, wie Paul Virilio es formuliert hat, »von der Ästhetik des Erscheinungsbildes eines stabilen Bildes zur Ästhetik des Verschwindens eines instabilen Bildes führt«.

(Quelle: Dot Tuer, »Mirrors and Mimesis: An Examination of the Strategies of Image Appropriation and Repetition in the Work of Dara Birnbaum (Part 2)«, in: N. Paradoxa, Ausgabe 3 (Mai 1997), http://web.ukonline.co.uk/members/n.paradoxa/tuer2.htm)