Chris Burden
»TV Hijack«

»Am 14. Januar bat mich Phyllis Lutjeans, für eine lokale Fernsehstation etwas zu machen. Nachdem mehrere Vorschläge vom Sender oder von Phyllis selbst abgelehnt worden waren, stimmte ich einem Interview zu. Ich kam mit einer eigenen Videocrew zur Aufnahme, um selbst drehen zu können. Während der Aufnahme bestand ich darauf, die Performance live zu übertragen. Da gerade kein Programm lief, willigten die Leute von der Fernsehstation ein. Im Laufe des Interviews ersuchte mich Phyllis, über Arbeiten zu sprechen, die mir so durch den Kopf gingen. Ich führte ihr eine Fernsehentführung vor, hielt ihr ein messer an die Kehle und drohte, sie umzubringen, der Sender die Übertragung abbrach. Ich erzählte ihr, daß ich mich entschlossen hätte, sie zu obszöen Handlungen zu zwingen. Nach der Aufnahme nahm ich das Band der Fernsehstation an mich. Ich spulte es ab und zerstörte es, in dem ich es mit Azeton übergoß. Der Leiter des Senders war empört, und ich bot ihm mein eigenes Band mit dem Interview und der Aufzeichnung der Zerstörung des anderen Bandes an, doch er lehnte ab.«

(Chris Burden, Jenseits der Grenzen, hg. v. Peter Noever, MAK, Ostfildern: Cantz 1996, S. 132)

Chris Burden