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abzustrahlen, weswegen wir mit tiefen Tönen großes Volumen und Macht assoziieren. Hohe Töne hingegen eignen sich aufgrund der größten Hörempfindlicchkeit des menschlichen Ohres in diesem Frequenzbereich am besten als Warnsignale, was dazu führt, dass sie z. B. im Film interkulturell wirksam als Signal des Schreckens zur Anwendung kommen [11] .

Bezüge zwischen visuellen und auditiven Strukturen können auf zwei Wegen hergestellt werden. Eine Möglichkeit ist die Verwendung struktureller oder atmosphärischer Analogien bzw. relativer Synästhesien: das dunkle Bild, zu dem tiefe Töne gespielt werden, die grellen, zerfetzten Farbflächen, zu denen kreischend-hohe Klänge erklingen oder die dezente Staccato-Tonfolge, zu der sich kleine grafische Elemente bewegen etc. Die andere Möglichkeit ist die narrative Zuordnung von Geräuschen zu sichtbaren Objekten und umgekehrt.

Synästhesie, Analogie

Entsprechungen zwischen Farben/Licht und Tönen suchten bereits die Pythagoräer, die ihr Konzept der Sphärenharmonie, die aus den harmonischen

 

Verhältnissen zwischen den Planetenbewegungen entsteht, auch mit den Farben des Lichts in Verbindung brachten. Dabei war das tertium comparationis, der vermittelnde Wert zwischen Farben und Tonhöhen, rein spekulativ. Leonhard Eulers 1746 publizierte Schwingungstheorie des Lichts sowie Goethes Farbenlehre regten die Suche nach naturwissenschaftlich fundierten Einheitsvorstellungen von Licht und Klang und damit nach konkreten Zuordnungen einzelner Farben zu bestimmten Tonhöhen erneut an. In diese Suche nach einem gemeinsamen Urgrund und der Verschmelzung visueller und akustischer Ästhetik spielten verschiedene mystische und esoterische Weltbilder hinein.

Auch im 20. Jahrhundert wurden weiter Versuche unternommen, Farben und Licht in komplexe musiksprachliche oder kosmische Systeme zu integrieren. Der russische Komponist Alexander Skrjabin (1872–1915) — selbst Synästhetiker und den Symbolisten und theosophischen Gedanken nahe stehend — stellte 1911 auf der Grundlage seiner eigenen Synästhesieerlebnisse13 eine Farbtonzuordnung vor, die er als »Wiedervereinigung

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