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The Box with the Sound of its Own Making (Morris, Robert)Fontana Mix (Cage, John), 1958
 
 
 

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zwischen den Künsten: dass bei Gemälden, Skulpturen und Fotografien ähnliche zeitliche Prozesse ablaufen wie in der Musik. Herstellung und Rezeption bildender Kunst sind aus dieser Sicht gleichermaßen in der Zeit ausagierte Tätigkeiten, die Parallelen zum Verfolgen einer Narration, einer räumlichgegenständlichen Dramaturgie oder sogar einer musikalischen Partitur aufweisen.

In der weiteren Entwicklung etablierte sich mit der weiteren Öffnung bildnerischer Gestaltungsweisen zu zeitbasierten Prozessen (Performance, Installation) wie von selbst der dabei erzeugte Klang als integraler Bestandteil dieser Kunstwerke, beispielsweise bei Jean Tinguelys tönenden kinetischen Skulpturen oder bei Arbeiten wie »The Box with the Sound of its Own Making« (1961) von Robert Morris. Umgekehrt greifen Komponisten die Offenheit des visuellen Rezeptionsvorgangs als Vorlage eines neuen Konzepts musikalischer Interpretation auf, indem sie grafische Partituren erstellen, die die Abfolge von Klangbausteinen freistellen. John Cage verwendete für »Fontana Mix« grafische Vorlagen und formulierte dazu Regeln, anhand derer zwei übereinander gelegten

 

Linienstrukturen genaue Angaben für Tonhöhe, Tondauer usw. entnommen werden können. Die Partitur wird vom Komponisten als offenes Regelsystem konzipert, das mit einem großen Maß an Variabilität konkretisiert wird.

In der populären Musik ereignen sich in dem Moment, wo Musik durch ihre technische Übertragung, Speicherung und Synthese [5] die Partitur, die Notwendigkeit immer wieder neuer Interpretation und den öffentlichen Darbietungszusammenhangs überspringt, mehrere Wellen der Visualisierung musikalischer Kontextinformationen: Spätestens in den 1950er Jahren übernimmt das Bild von Stars wie Elvis Presley eine tragende Rolle im Vermarktungsprozess der Musik. Etwa zeitgleich beginnt die Cover-Art der Schallplatte eine eigene Ästhetik hervorzubringen; einer der Vorreiter ist hier das Jazz-Label »Blue Note«. In den 60er und 70er Jahren wird die Bühnen-Show des Rock-Konzertes zu einem fulminanten visuellen Spektakel aus Licht und Rauch; der Unsichtbarkeit der Stars bei Massenveranstaltungen wird durch gigantische Videowände entgegengewirkt. In den 1980ern entwickelt sich der Videoclip zum

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