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und ist sexy – ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass das so aussah!«. Was sie aber nicht begriffen hatte: Es handelte sich um einen anderen Soundtrack. Und der Soundtrack beeinflusste die Art und Weise, wie sie die Bilder wahrnahm. Und sie verfügte nicht einmal über die nötige Eloquenz, um ihren Gedanken über Klänge Ausdruck zu verleihen.

Eine Sprache des Tons

Wir kommen letztlich an einen Punkt, an dem wir eine Sound-Sprache entwickeln, die aber immer noch eine enge Beziehung zum Film hat. In London fand eine Konferenz mit dem Titel »The School of Sound« statt, und dort hielten z. B. der französische Theoretiker Michel Chion und der berühmte Sound-Designer Walter Murch Vorträge. Aber es geht dabei in erster Linie um Sound im Verhältnis zu Kinofilmen. Ich bin allerdings auch hier der Meinung, dass die Beziehung zwischen Sound und Videokunst bzw. den neuen Medien ganz anders aussieht. Ich glaube, dass es nur ganz wenige Menschen gibt, die versucht haben, sich zu Sound im Verhältnis zu Videokunst zu äußern bzw. dieses Verhältnis zu beschreiben. Das Interessante bei einer

 

Zusammenarbeit zwischen einem anderen Künstler und mir ist die Art und Weise, wie wir ein gemeinsames Vokabular zu finden versuchen. Mit Eder Santos, einem Video-Künstler aus Brasilien, habe ich über 40 Projekte gemeinsam durchgeführt. Obwohl wir so weit voneinander entfernt leben, existiert so eine Art gegenseitiger telekinetischer Verbindung. Er kann mich aus Brasilien von seinem Autotelefon aus anrufen und sagen: »Ich mache ein Video über Amsterdam, es wird sehr schnell und hektisch aussehen!«. Und ich denke, okay, ich weiß genau, wie es nach seiner Sicht der Dinge aussehen wird, und er hat auch schon Klänge, die ich komponieren soll, im Kopf. Keines unserer Projekte gleicht dem anderen, aber es ist wie bei einem Blind Date. Man trifft jemanden und beginnt sich zu fragen: Haben wir so etwas wie eine gemeinsame Sprache? Und dann arbeitet man an dieser Sprache, oder aber es ist kein gutes Date, und man gibt auf. Aber manchmal kann dieses Scheitern auch für etwas Aufregendes sorgen, und diese Kritik erzeugt dann auch wiederum etwas Interessantes. Jeder Mensch hat ein anderes Vokabular und die bei diesem Prozess der Zusammenarbeit entstandene Sprache ist immer einzigartig.

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