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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathPostsexuelle Körper
 
Erotogod (Stenslie, Stahl)
 
 
 

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Liste oppositioneller Anordnungen, die das abendländische Denken charakterisiert: Körper - Geist, Essenz - Erscheinung, Subjekt - Objekt, männlich - weiblich und schließlich phallisch - kastriert. Werden diese Paare einem »anamorphotischen« [21] Prozedere unterworfen, wird sofort deutlich, dass »each term of the pair is not in contradiction to the other term and the extent to which the relations between them, far from conforming a clean-cut isomorphism, are strewn with strange tresholds and hybrid forms.« [22] Mit Orlans Öffnen der Haut wird die Grenze »innen und außen« des Körpers/Gesichts drastisch verletzt, der Schein der Tiefe - also einer Wahrheit unter der Haut - zerstört und damit das Wahrnehmungsgleichgewicht gestört. Anders im Fall von »Strange Days« [LE]von Kathryn Bigelow. Wenn Lenny seinen Chip einwirft und unmittelbar darauf als Mädchen Opfer einer Vergewaltigung mit tödlichem Ausgang wird, sind die Zuckungen und Windungen seines Körpers und sein Gestammel nicht Ausdruck der Überraschung, in einem »anderen Film« gelandet zu sein, sondern Hinweis für sein Überwältigt-Werden im Bild. Oder wenn ein Kunde von Lenny sich plötzlich als 18- Jährige unter der

 

Dusche wieder findet, ist seine Überraschung darauf zurückzuführen, dass Grenzen - zwischen einer Wirklichkeit und einer anderen Realität - für Augenblicke nicht mehr erkenn- oder steuerbar sind: Der eigene Körper ist zu einem anderen geworden, dessen Bewegungen anderen Gesetzen gehorchen, der sich fremd fühlt, dessen Lust neu und im Freudschen Sinne »unheimlich« ist. [23] Schock und Ekel, Abscheu und Entsetzen finden hier an einem »anderen Schauplatz« [24] statt als bei Orlan. Auch dem Besucher von »Erotogod« soll eine derartig sensuelle Verwirrung passieren. Nach »CyberSM« hat Stahl Stenslie weitere interfaces entwickelt, um die Taktilität des Besucherkörpers zu erweitern. Bei »Erotogod« sitzt der Besucher auf einer Art »Pferdesattel«, eingehüllt in einen Anzug, der die entsprechenden Stellen des Körpers markiert, wo sich die Taktilität andocken soll. »Erotogod prints new words as sensations on the body«, so Stahl Stenslie in der Beschreibung des Projekts. In allen hier zitierten Beispielen geht es um die Inskription (von Worten, Bildern, Gefühlen) in den eigenen Körper, in dessen Sensationen, Gefühlsbilder und emotionale Verfassungen. Es kommt zu einer Art

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