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Die Arbeit leitete eine gewisse Tradition ein: Computerspiele als Kommentar auf den Kunstbetrieb und seine Institutionen einzusetzen, haben anschließend auch Künstler wie Tobias Bernstrup und Palle Torsson (siehe unten) sowie Florian Muser und Imre Osswald (mit einem Level, das nach dem Vorbild der Hamburger Galerie für Gegenwart gestaltet war[9]) angestrebt. Zu den ersten Künstlern, die sich mit Spielen als Medium beschäftigt haben, gehört auch das Künstlerduo Jodi, die allerdings einen gänzlich anderen ästhetischen Weg einschlugen. 1999 haben sie als Gäste des Budapester Medienkunst-Labors C3 eine erste Modifikation von dem Ego-Shooter »Quake« gemacht [10], der seither unter dem Titel »Untitled Game« immer neue Varianten gefolgt sind .[11] Diese weichen in immer stärker Besorgnis erregender Weise von Aussehen und Regeln des Originalspiels ab. Auch Margarete Jahrmann und Max Moswitzer haben etwa zur selben Zeit mit ihrer Arbeit »LinX3D« (1999) das Spiel »Unreal« zu einer abstrakten Auseinandersetzung mit der »Materialität« von Code gemacht. Die Arbeiten von Jodi und Moswitzer/Jahrmann führen dabei einige Themen ein, die bald auch andere Künstler interessieren sollten.

 

Während das schlichte Nachbauen von real existierenden Architekturen mit Computerspiel-Architekturen sich schnell als konzeptuelle Sackgasse erwies, konzentrierten sich diese Künstler auf die spezielle Bildlichkeit der Spiele. Diese wurden in einer ähnlichen Manier einer gnadenlosen Dekonstruktion unterzogen wie zuvor in den Internet-Arbeiten von Jodi Webseiten. Jodi war die Manipulation der grafischen Oberfläche nicht genug; sie begannen auch, sich für die nicht-visuellen Aspekte der Software zu interessieren. Dazu gehören zum Beispiel die Benutzerführung und die ›Spielphysik‹, die Jodi bis zur fast vollkommenen Unbrauchbarkeit des Spiels veränderten. Künstler wie Tom Betts und Joan Leandre sind bei ihrer Arbeit von diesem Ansatz ausgegangen. In diesem Text soll es um Kunst gehen, die aus der Auseinandersetzung mit Games entstanden ist. Dabei stehen Arbeiten im Mittelpunkt, die sich des Codes von Computerspielen bemächtigen und ihn als Grundlage für eigene Werke verwenden. Darauf beschränken will ich mich allerdings nicht. Es scheint in der Natur dieser Thematik zu liegen, dass sie sich nicht auf das ›reine‹« Abarbeiten am Code beschränken lässt,

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