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Manuscript (Lanz, Eric), 1994
 
 
 

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Erzählung der Künstlerin zu jedem Objekt und die einer zweiten Person, nahe stehende Freunden oder Familienmitglieder, die ihre Sicht der Dinge, ihre Interpretation eines solchen Objekts in Bezug auf die Besitzerin erzählen. Damit sind zwei kategoriale Ebenen etabliert: die formale Verschlagwortung als ein Prozess oft absurder Meta-Information und die erzählerische Kontextualisierung aus immer schon zwei verschiedenen Perspektiven. In einer Fortentwicklung dieser Arbeit als partizipative Installation konnten Besucher im Museum ein persönliches Objekt ihrer Wahl scannen lassen und dazu eine Geschichte erzählen, die aufgezeichnet und gespeichert wurde. Auf das wachsende Archiv der Objekte und ihrer Oral History konnte man gleichzeitig vor Ort auf einem Computer zugreifen. Aus dieser Datensammlung entstand so mit der Zeit eine Struktur von Relationen zwischen Dingen und Erzählungen, fragmentarisch, anekdotisch, dennoch aussagekräftig, jedoch ohne Kohärenz in Bezug auf die Figur des Sammlers. Eine verwandte CD-ROM hat Eric Lanz mit »Manuskript« bereits 1994 realisiert. Während Hegedüs den Bedeutungshorizont eines Objekts beleuchtet,

 

interessiert sich Lanz für die ›Sprache der Dinge‹. Durch die multimediale Umsetzung von Videomaterial in einen visuellen Text einer Bildtafel gelingt es ihm, eine exemplarische visuelle Geschichte des konkreten Gebrauchs von Handwerkzeug zu demonstrieren. Als künstlerisches Projekt kommt es dabei ohne Verweisstruktur und Datenbank und ohne erklärenden begleitenden Text aus. Die Objekte werden weder identifiziert noch in den Kontext eingebettet, aus dem sie stammen. Während der berühmte Vorläufer enzyklopädischer Bildatlasse, der »Orbis Pictus« von Comenius, sich auf die erklärende Verbindung von Bild, Handlungsbeschreibung und alphabetischer Ordnung stützte, setzt »Manuskript« eine Art von visueller Topologie der Werkzeuge multimedial um. In der oft überraschenden Differenz zwischen äußerem Erscheinen und tatsächlichem Gebrauch liegt der auch poetische Reiz dieser Lektüre. Aufgrund der Verschaltung von Text und animierter Dinglichkeit erzielt Lanz eine Anschaulichkeit, die ein noch so reich bebilderter Lexikoneintrag nicht hätte erzielen können. So führt »Manuskript« vor, dass über die ikonografische Kunstgeschichte hinaus die

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