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weiterentwickelt und in neuen Theorien umgesetzt. [3] Einen wichtigen Impuls erhält die Systemtheorie durch die Theorie der ›Autopoiese‹ [4] , die der chilenische Biologe Humberto Maturana gemeinsam mit dem Neurowissenschaftler Francisco J. Varela ab den 1970er Jahren entwickelt. Erstmals verknüpft diese Theorie zwei Bereiche, die bislang nur unabhängig voneinander untersucht wurden: die Biologie beziehungsweise die Theorie der Organisation von Lebewesen und die Erkenntnistheorie, deren besonderes Augenmerk dem Problem der Kognition und Wahrnehmung von Phänomenen gilt. 1969 stellt Maturana die These auf, wonach das Nervensystem ein geschlossenes System [5] ist.

Lebende Systeme sind demnach autopoietische Systeme [6] . Ein autopoietisches System operiert als geschlossenes System, das nur Zustände der Autopoiese erzeugt. Die wichtigste Folge einer autopoietischen Organisation besteht darin, dass alles, was im System stattfindet, sich der Autopoiese unterordnet, anderenfalls würde das lebende System zerfallen; denn sowohl Zustandsveränderungen des Organismus und des Nervensystems als auch des

 

Mediums agieren reziprok und bewirken so eine kontinuierliche Autopoiese. Das bedeutet, dass lebende Systeme durch ihre Struktur determiniert sind (›strukturspezifiziert‹) und die Autopoiese ihr konstitutives Merkmal darstellt. Die Ausweitung der Erkenntnisprozesse (Aktion und Interaktion) durch das Nervensystem ermöglicht, so Maturana, in einfachen Beziehungen nicht-physische Interaktionen zwischen Organismen — und somit Kommunikation. [7]

Diese nicht-physischen Interaktionen unterscheiden Menschen von Organismen, die über kein Nervensystem verfügen und bei denen die Interaktionen rein physischer Art sind (wie zum Beispiel bei einer Pflanze, wo die Aufnahme eines Photons die Photosynthese auslöst). Kommunikation als Interaktion ist Bestandteil des Systems und bezieht sich als Erkenntnisprozess nicht auf eine unabhängige externe Realität, sondern ist — laut Maturana — ein Prozess der Verhaltenskoordination zwischen den Beobachtern durch strukturelle Koppelung. So ist der kognitive Bereich durch Konsens charakterisiert, der es erlaubt, in vielen verschiedenen Kognitionsbereichen zu operieren, die unterschiedliche Verwirklichungsarten

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