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Themenicon: navigation pathCyborg Bodiesicon: navigation pathTransgene Körper
 
 
 
 
 

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geschehen, dass das Publikum aus Versehen Gesellschaften statt Gene manipuliert. Ab einem bestimmten Punkt des Prozesses wird zudem das Interface für die User so lange blockiert, bis das System sich wieder eingeschwungen hat.

»[ACTG]enome« macht explizit, dass das Manipulieren im Labor nicht außerhalb der Gesellschaft steht, sondern mittendrin und nicht so harmlos ist, wie viele Künstler und Institutionen, die mit Genen arbeiten, glauben machen wollen. Nicht nur deswegen, weil das Manipulieren an genetischem Material niemals unschuldig und harmlos ist, sondern auch weil der Diskurs der Gene ein Kampf um Repräsentationen, mithin ein ›Bilderstreit‹ ist, in den sie partizipierend und handelnd eingreifen wollen, arbeiten die beiden Künstlerinnen mit und an visuellen Repräsentationen der DNA statt an ›authentischem‹ Genmaterial.

Digitale Körper in der Kunst: Artificial-Life-Art

In dem Maße, in dem technische Verfahren wie etwa die Klonierung mittels rekombinanter DNA und die Fortschritte im Verstehen des genetischen Codes die Molekulargenetik in die Lage versetzt, neue bzw.

 

transgene Lebewesen zu produzieren, erarbeiten Forscher aus anderen Bereichen der Life Sciences gegenwärtig Methoden, die ›Algorithmen der lebenden Welt‹ [36] auf nichtorganische Medien und Substrate zu übertragen. Während in den Laboratorien der Molekulargenetik die ›Technisierung des Lebendigen‹ voranschreitet, gehen Vordenker der frühen Artificial-Life-Forschung [37] und Teilbereiche der Robotik daran, Maschinen in ihren Praktiken und Diskursen ›lebendig‹ werden zu lassen, [38] Leben zu ›synthetisieren‹ und ›künstliches‹ Leben im Computer zu erzeugen. Schon als die Artificial- Life-Forschung sich eben erst herauskristallisierte, gingen Künstler daran, diese in ihren Arbeiten zu reflektieren [39] , wohl nicht zuletzt deshalb, da der Wunsch, künstliches Leben zu erschaffen, seit jeher die menschliche Fantasie und Schöpferkraft beflügelte und in einer langen Tradition des abendländischen Denkens steht. Die Artificial-Life-Forschung zählt zu den jüngsten Zweigen der Technoscience. Sie erwuchs in den frühen 1980er Jahren aus Fragestellungen, die aus der Theoretischen Biologie und zugleich aus Bereichen der Computersimulation heraus formuliert wurden sowie

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