Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathKontinuitäten und Differenzen
 
After Walker Evans (Levine, Sherrie), 1981
 
 
 

icon: previous page

Eigenschaft des Fotografischen für die Kunst der Moderne (und der Kunstproduktion des 20. Jahrhunderts im Allgemeinen) liegt für Krauss darin, dass sie das Konzept der Originalität selbst unterhöhlt. [19] Vor allem die »fotografische Aktivität der Postmoderne« [20] griff diese Eigenschaft des Fotografischen bewusst auf, um die Vorstellungen von (schöpferischer) Autorenschaft und der Autonomie von Kunstwerken zu dekonstruieren. So ›appropriierte‹ [21] die Künstlerin Sherrie Levine Ikonen der künstlerischen Fotografie durch schlichtes Abfotografieren (beispielsweise in der Serie After Walker Evans) und griff damit nicht zuletzt die Auratisierung der Fotografie an, die ihre Musealisierung in den 1970er und 1980er Jahren begleitete. [22]

Massenmedium avant la lettre

Die technische Reproduzierbarkeit bildete die Voraussetzung für die Entwicklung der Fotografie zum Massenmedium, dessen Hegemonie erst in den 1950er beziehungsweise 1960er Jahren des 20. Jahrhunderts durch das Fernsehen aufgebrochen wurde. [23] Sie beginnt in den 1850er Jahren mit dem Vertrieb von

 

Prominentenporträts und Stereofotografien und erfährt in den 1880er Jahren einen weiteren Schub durch die Anfänge der Knipserfotografie und der fotografisch illustrierten Presse.

Faciale Gesellschaft

1854 lässt der Fotograf Alphonse-Eugene Disdéri ein Verfahren patentieren, mit dem sich mehrere Porträts hintereinander auf einer Platte aufnehmen lassen. Er rationalisiert und verbilligt auf diese Weise die Porträtfotografie, die in Folge einen ungeheuren Boom erlebt. [24] Die kleinformatigen Cartes-de-Visite, so die Bezeichnung der zugeschnittenen Porträtkarten, dienen dabei weniger dem persönlichen Andenken als dem kommunikativen Austausch. Besonders beliebt sind Prominentenporträts, deren Spektrum von den Herrscherfamilien, über Literaten, Musiker, Wissenschaftler, Schauspieler bis hin zur Demimonde reicht. Das Sammeln und Betrachten der Karten wird zum Gesellschaftsspiel, das soziale Hierarchien durch das Nebeneinander gleichartig inszenierter Bilder einebnet. Das Prominentenporträt nimmt das moderne

icon: next page