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Themenicon: navigation pathFoto/Byteicon: navigation pathDokument und Abstraktion
 
Exposures (Selichar, Günther), 2002
 
 
 

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Reduzierte, doch bleibt die Indexikalität erhalten. An diesen Strukturen interessiert mich exakt die Grenzlinie zwischen Abstraktion und konkreter, realistischer Darstellung, das Vexierspiel zwischen hochauflösender, dokumentarischer Fotografie und einer malerischen Ästhetik. Im Wechsel der Betrachtungsdistanz ergeben sich somit verschiedene Lesemöglichkeiten einer paradoxen Verknüpfung: von einer Reflexion über Reproduktionsmaschinen und einer notwendigen originalen Anschauung des Werks.

2.3. »Wenn ich fotografiert werde, fühle ich mich als Geisel, sofort stelle ich mich tot.«

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Die dritte fotografische Werkgruppe, die ich ansprechen möchte, trägt den Titel »Exposures« (2002/2003) und ist eine Arbeit, die zum einen sehr viel mit dem ausführenden Medium selbst zu tun hat. »Exposure« ist eine Belichtung, ein zentraler Begriff der Fotografie, des Films. Zum anderen berührt dies Komponenten einer Mediengesellschaft, die sich manchmal freiwillig, oft auch unfreiwillig medialen Apparaturen ausgesetzt sieht. Die Maschinen, die hier neben der eigentlichen Aufnahmeapparatur von

 

besonderer Bedeutung sind, sind jene des medialen Lichts, die in bestimmten Momenten überhaupt die Grundvoraussetzung bilden, dass ein mediales Bild erzeugt werden kann. Die Lampen und Blitzmaschinen bringen uns in eine Position, in der man gegenüber demjenigen, der diese bedient, zweifellos ›exposed‹, also ausgeliefert ist.

Die Scheidewand zwischen Öffentlichkeit und Privatheit ist durchlässig geworden. Zu dem aktiven Part des medialen Seins gehört auch, dass wir in einer Gesellschaft agieren, in der mediales Selbstbewusstsein normal wird. Wo immer heute eine Fernsehkamera oder ein Mikrophon auftaucht, scharen sich die Menschen drumherum. Das »öffentliche Grinsen«, das theatralische Gehabe, das »Posieren«, wie Craig Owens es nennt, bis hin zur Inszenierung, wurde zur kollektiven, identitätsstiftenden Methode. Um in die Medienmaschinerie Einlass zu finden, muss man ihre Spielregeln akzeptieren, was sich im immer professioneller werdenden, schauspielerhaften Auftreten der ProtagonistInnen zeigt. Andererseits, wenn jemand beim übelsten Beziehungsstreit vor Millionen Zuschauern die Instrumentalisierung seiner

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