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Varianten des Films produzierte, wie »Ceci ne serait pas une pipe« oder »La Pipe (Gestalt, Abbildung, Figur, Bild)«. Diese Methode der Serialisierung trieb er so weit, dass es letztlich nicht immer möglich ist, zu entscheiden, was als ein einmaliges und vollendetes Werk gelten soll.

Die Frontalität des Bildes in »La Pipe«, die zeitweise von den eingeblendeten Untertiteln unterstrichen wird, ist typisch für Broodthaers’ frühe Filme. Doch wenn hier eine stumme Stimme eingeschrieben ist, so bleibt der Sprecher selbst abwesend. Wessen Sprache ist hier also figuriert? Welcher Modus der Kommunikation wird hier vorgeführt? Im Katalog der »Section des Figures« von Broodthaers’ Museum, die 1972 in Düsseldorf ausgestellt wurde, findet sich die Anweisung: »Lesen Sie den Text von M. Foucault ›Dies ist keine Pfeife‹«. [Abb. 6] Halten wir uns für den Moment an diese Empfehlung von Broodthaers, obwohl sich letzten Endes erweisen wird, dass sie nur eine eingeschränkte Geltung beanspruchen kann. Wenn wir der Vorgabe des Künstlers folgen, müssen wir zu dem Schluß kommen, dass Broodthaers’ eigenwillige Methode des »Filmens nach Zahlen« darauf abzielt,

 

auf der Schwelle zur symbolischen Sprache stehenzubleiben. Dem Objekt wird eine figurative Bezeichnung innerhalb eines Sprachsystems zugeordnet, das jedoch über keine definitive räumliche Organisation verfügt. Die Bezeichnungen erscheinen gewissermaßen, ohne dass ein Subjekt sie behauptet und sie an ihren ordnungsgemäßen Platz verweist.

Broodthaers’ »Figuren« agieren so als »aushöhlende Wörter«, die, wie Foucault schreibt, unter der scheinbar glatten Oberfläche von Magrittes Bildern ihre tückischen Tunnel graben: »Magritte untergräbt insgeheim einen Raum, den er in seiner traditionellen Ordnung zu bewahren scheint.« [14] Und seine Wortwahl gleicht in bemerkenswertem Maße der von Broodthaers, der einmal bemerkte: »Magritte zielte auf die Entwicklung einer poetischen Sprache, um das zu untergraben, worauf wir angewiesen sind.« [15] Doch der Bereich der affirmativen Sprache, gegen den Broodthaers seine Kritik richtete, war nicht wie bei Magritte die Alltagssprache. Ihm ging es mehr um die hohlen Phrasen in der Sprache der Werbung, die im Spätkapitalismus alle Lebensbereiche durchdringt. »Gibt es irgendeine andere Erklärung«, fragt er, »außer

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