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hervorruft und nachhaltig von der Außenwelt separiert. So zeigt sich der Franzose als Exeget des Panoramas, der mit neuester Bildtechnik Idee und Ästhetik des historischen Mediums aufgreift und erweitert.

Der Bildraum, der sich aus Dutzenden von Kriegsschauplätzen unseres Globusses zusammenfügt, wird von einem Silicon-Graphics-Computer als virtuelles Panorama aufgebaut, in dem die Benutzer mit einer Kamera fotografieren, Bilder einfangen können. Doch wird das Fotografieren hier zum Instrument der Auslöschung: Was aufgenommen wird, existiert für niemanden mehr. Das fotografierte Fragment verschwindet aus dem Bildraum, wird durch monochrome Felder und weiße Silhouetten ersetzt und dem Besucher nach Verlassen der Installation als Fotodruck ausgehändigt. So vergeht das farbige Bild endgültig und zurück bleibt nur ein weißer Ausschnitt.[3] Die Fotografie verdeutlicht die mediale Repräsentation des Krieges, die durch die Strategie der Immersion zunächst als solche zurückgedrängt wird. »Der Zuschauer«, so Benayoun, »trägt hier zu einer Verstärkung der tragischen Dimension des Schauspiels bei. Ohne ihn bliebe die Welt ihrem

 

Schmerz überlassen. Er rüttelt diesen Schmerz wach, enthüllt ihn«.[4] Mehr noch, die Besucher werden zu Zerstörern des virtuellen Raumes. Der Welt wird die bildmediale Haut vom Leibe gezogen. Dabei wird die Kamera zur Waffe: Die Synästhesie von Blitzlicht und Soundsegmenten von Gewehrschüssen in immer gedrängterem Staccato steigern sich in ihrer Wirkung wechselseitig.

Fotografie und mediale Repräsentation

Natürlich besitzt die Kamera in der Technikgeschichte als Instrument der Auslöschung reiche Verweiszusammenhänge, die von der fotografischen Flinte Etienne-Jules Mareys bis zu ferngesteuerten Cruise Missiles der jüngsten Generation reichen, deren permanenter Bilderstrom mit der Auslöschung des Gegners und seiner Bilder endet. Hatte in früheren Zeiten die Bildproduktion Schwierigkeiten, den ballistischen Techniken hinterherzueilen, so katapultierten Kinematografie und Video zusehens die Bilder an die Geschosse heran, deren Funktion wiederum immer mehr der Funktion von Kameras ähnelt. Der Mensch entfernt sich mehr und mehr vom

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