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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathWahrnehmung
 
Movie Movie (Shaw, Jeffrey), 1967
 
 
 

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Wahrnehmungsräume

Auch außerhalb des Rahmens klassischer Kommunikationsmedien wie Film und Video existierte immer ein anhaltendes Interesse an der Untersuchung optischer Phänomene. Ein erweiterter Medienkunstbegriff verlässt die Grenzen der reinen Bildübertragung und bezieht andere Ausdrucksmittel in den künstlerischen Prozess ein. Dazu können architektonische Gebilde ebenso zählen wie beispielsweise Licht oder Klang. Meist geht es darum, die Wahrnehmungsuntersuchungen über die zweidimensionalen Möglichkeiten der Bildmedien hinaus in den dreidimensionalen Raum auszudehnen.

In den 1960er Jahren wird immer häufiger das Mittel der Performance als Instrumentarium zur sinnlichen Wahrnehmung von Raum eingesetzt.[39] Im Expanded Cinema[40], das mehr oder weniger alles beschreibt, was herkömmliche Filmproduktions- und Projektionstechniken überschreitet, werden konventionelle Formensprachen auch durch die Ausdehnung des Films in den Raum aufgebrochen. Oftmals werden Kunst und Technik dabei gleichwertig miteinander verbunden, neue Projektionstechniken

 

erprobt und das Publikum in das Ereignis eingebunden. Joachim Paech beschreibt die Utopie der Expanded-Cinema- Bewegung als »eine neue Avantgarde, mit der das Cinema in alle Bereiche der Information und Kommunikation, des Performativen und des Wissens, kurz des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens ausgeweitet würde. Kunst wird ebenso zum Medium gesellschaftlicher Information, wie die neuen Medien mit künstlerischen Mitteln ihrer Informationsaufgabe gerecht werden, wobei Information generell mit Veränderung identifiziert wird«. [41]

»Movie Movie«[42] (1967) war eine solche Environment-Aktion mit Film, die Wahrnehmungsvorgänge als ein Ereignis mit vielen flexiblen Komponenten inszenierte. Ein mit Pressluft gefüllter Raumkörper wird zu einer mobilen, transparenten Projektionsfläche, die von dem ebenfalls mobilen Publikum durch Körpereinsatz verformt werden kann. Das dynamische Verhältnis der einzelnen Faktoren wie architektonischer Raum, Betrachter und Bild zueinander erzeugt ein variables visuelles Erlebnis, das das Bild als Teil der Architektur inszeniert. Die damit beabsichtigte Erweiterung der

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