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Gallery auszustellen, und nur kurze Zeit später von der Ars Electronica aufgefordert, an einem Wettbewerb um ihren neuen Preis für digitale Gemeinschaften teilzunehmen. Beide Einladungen führten in der Liste zu amüsanten Reaktionen auf die falschen Vorstellungen, die Außenseiter offenbar häufig von den Mailinglist-Gemeinschaften haben.

Doch welchen Status nettime auch immer hat, klar ist, dass die meisten Teilnehmer dem Kunstkontext äußerst skeptisch gegenüberstehen, wenn sie ihm nicht sogar völlig aus dem Wege gehen, wie aus einer Antwort Beckers auf eine meiner E-Mail-Anfragen zwischen den Zeilen deutlich wird: »Ich bin jetzt in einer Stimmung, ich der ich kein Problem mehr damit habe, mich wieder zu meiner Kunstidentität zu bekennen […] (Tatsächlich hatte ich es häufig als ein ziemlich nutzloses Attribut aufgefasst, das kompromittiert war und von allen ernsthaften Absichten ablenkte…) Doch mit dem zunehmend feindseligen Klima gegenüber der Kunstpraxis (und dem offenbar erbärmlichen Image, das sie in Listen wie nettime hat), bin ich durchaus bereits, mir diesen Schuh wieder anzuziehen. Jedenfalls ist es besser, als

 

ein kreativer Industriearbeiter zu sein ;-) Und wenn wir die Straßen und das Netz zurückfordern, dann können wir ebenso gut die Kunst zurückfordern!«

Nichtsdestotrotz bleibt nettime ein Bollwerk der Netzkritik, eine sehr interessante Mailingliste und eine ergiebige Informationsquelle. Die Stärke von nettime besteht vor allem in seinem soliden physischen Netzwerk und den regelmäßigen Treffen von Kritikern, Theoretikern und Aktivisten; dies wurde von seinen Initiatoren auch schon häufig betont und macht es zu einer wertvollen Basis für andere Projekte. [27] Mit den Jahren haben sich Mailinglisten, vor allem solche mit Onlinearchiven und Mitgliedern, die sich regelmäßig treffen, als die konsequentesten Träger der Medienkulturen und Wissensquellen erwiesen, nicht nur wegen ihrer Onlinearchive, sondern auch wegen ihrer langjährigen Mitarbeiter. Gleichwohl kam auch nettime nicht umhin, sich zunehmend in Richtung eines Magazins oder einer Verlagsgruppe zu entwickeln, statt weiterhin ein Kooperationsprojekt aller seiner Mitglieder zu sein.

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