Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathÄsthetische Paradigmen
 
Polygonzüge (Nake, Frieder), 1965
 
 
 

icon: previous page

annähern — man spräche in diesem Fall von ›Pseudosimulation‹ —, und andererseits die Simulation als eine exakte Kopie des Simulierten, mit dem einzigen Unterschied, künstlich erzeugt worden zu sein. Der Ausgangspunkt für die Untersuchungen im KI-Bereich ist die Frage, ob die technische Reproduktion des menschlichen Denkens eine Simulation und somit mehr als eine Pseudosimulation sein kann. Die Frage im spezifischen Fall von »Aaron« wäre demnach, ob das Programm als Simulakrum des Künstlers ebenso wie Cohen als Künstler betrachtet werden könnte. Würde diese Frage bejaht, wäre die nächstfolgende: Kann ein Computer kreative Fähigkeit im ästhetischen Sinn simulieren? Ab den 1960er Jahren ist dies ein zentraler Diskussionspunkt bei Computerkünstlern und Theoretikern (Frieder Nake, Abraham A. Moles und anderen). Auch wenn es sich, historisch gesehen, nicht um eine aktuelle Diskussion handelt, so erhält sie dennoch gegenwärtig neue Impulse durch die wachsenden Möglichkeiten der KI-Systeme sowie ihrer immer häufigeren Anwendung in Werken der Medienkunst.

Die KI-Spezialistin Margaret A. Boden hat sich

 

in den letzten Jahren mit der Untersuchung der Beziehung zwischen Informatik und Kreativität sowie der Frage beschäftigt, inwieweit ein Computerprogramm kreative Ideen generieren könnte. Zuallererst müsse man die Bedeutung des Begriffs Kreativität klären, der nach Boden in der Fähigkeit von Personen bestehe, kreative, das heißt, neue, überraschende und bedeutende Ideen zu produzieren. Die Parameter ›neu‹ und ›überraschend‹ seien von KI-Systemen wie »Aaron« leicht erfüllbar, da sich das Programm bei seinen Tätigkeiten auf ästhetische Parameter beziehungsweise zufällige und überraschende Transformationen stütze. Schwieriger werde es mit dem Bedeutungskriterium, denn das Dilemma bestehe darin, dass man Ideen aus einer ganzen Reihe von Gründen als bedeutungsvoll oder -los bezeichnen könne und diese Gründe von Ort und Zeit abhängig seien. [18] Die Frage wäre somit, ob ein Computer selbst den Wert seiner Produktion erkennen könnte. Für Boden sind zwei Problemstellungen denkbar: Zum einen könnte man sich fragen, ob man in das Programm (als adäquat erachtete) Evaluationskriterien mit einbeziehen könnte, damit es

icon: next page