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Aaron (Cohen, Harold), 1974
 
 
 

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›modellhaften‹ oder ›impliziten‹ Rezipienten, über die bereits gesprochen wurde.

Ein flexibles Werk, das die Integration des Publikums ermöglicht, muss notwendigerweise über eine offene Struktur verfügen, die diesen Zugang erlaubt. Dies bedeutet eine Distanzierung vom definierten und abgeschlossenen Strukturmodell des ›traditionellen‹ Kunstwerks. Interaktive Kunst bricht mit dem stabilen, objekthaften und vom Künstler abgeschlossenen System (siehe Margarita Schultz, »Instabilität, eine Ästhetik der digitalen Produktionen«), mit einem System, das in der westlichen Kultur und ihren künstlerischen Ausdrucksformen vorherrscht. Letztendlich geht es darum, einen Kanal zum Informationsaustausch zwischen Kunstwerk, Betrachter und Kontext zu schaffen, der ein dialogisches Netz bilden kann, das offen genug ist, um nicht nur Daten zirkulieren zu lassen, sondern auch Kommunikation zu ermöglichen.

Das Beispiel des Nexus zwischen Harald Cohen und »Aaron« verdeutlicht diese komplexe Situation des Werkschöpfers im Zusammenhang mit technologischen Produktionsprozessen, die wiederum direkt oder

 

indirekt die Art der Werkrezeption beeinflussen. Die Frage, ›wer‹ der Autor des Werks ist, führt unausweichlich zu einer Ausweitung des Autorenbegriffs. Verschiedene Theoretiker, unter ihnen Douglas Hofstadter, sprechen von einem ›Meta-Autor‹ als dem Autor des Autors des Resultates. Bei Cohen ist das Programm »Aaron« der Autor des Resultats; folglich kann man das Programm als Autor der generierten Werke und Cohen, den Schöpfer des Systems »Aaron«, als Meta-Autor bezeichnen. Nach Hofstadter gebührt dem Menschen das Verdienst, das Programm erfunden zu haben, nicht aber jene vom Programm entwickelten Ideen hervorgebracht zu haben. [22]

Auch interaktive Werke, bei denen die aktive Mitwirkung des Interaktors ein konstituierendes Element im eigentlichen Prozess der Werkgenerierung ist, lassen einen ähnlichen Entwicklungsprozess erkennen. In diesem Fall könnte der Interaktor zum ›Mitautor‹ des Werks werden (abhängig vom jeweiligen Grad der Mitwirkung, den das Werk zulässt oder anbietet), während der Künstler sich zum ›Meta-Autor‹ verwandelt. Allerdings darf man diese Kategorien nicht

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