Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathÄsthetik des Digitalenicon: navigation pathÄsthetische Paradigmen
 
 
 
 
 

icon: previous page

und Multiplikatoren macht. Die Existenz der Agenten und User als Nexus hängt somit von ihrer wechselseitigen Kommunikation ab. Daraus ergeben sich neuartige und spezifische Fragen zum Network und zum System sowie zu dessen Ästhetik, die durch die Umgestaltung des auf Individualismus im Netz gründenden Sozialitätsmodells zu einem selbstorganisierten Gemeinschaftsbewusstsein geformt wird. Um diese Wirkung zu erzielen, entscheidet sich der Künstler bewusst für den Verlust der Kontrolle über sein Werk und für deren Übertragung auf den User, was Aktion und Intervention für die Performance und Erweiterung des Systems betrifft. Andererseits hängt die Kontinuität des Werkes von der Interkommunikation zwischen den Usern und von der progressiven Generierung einer flexiblen, netzförmigen Architektur von Kontakten ab, die die Plattform verbreitet und immer neue Gemeinschaften generiert.

Dieser komplexe Prozess und die Erfahrung der Beweglichkeit und Veränderlichkeit wirken direkt auf die Wirklichkeits- und Materialitätsbegriffe, die genauso flexibel, veränderlich und virtualisierbar werden. Das Netz ist ein anschauliches Beispiel für die Vielzahl der

 

Wirklichkeiten und für die Tendenz zur Umwandlung oder Simulation des Realen im virtuellen Raum (›virtuell‹ hier im Sinne von Wirklichkeit aufhebend). Die fließende und spielerische Erfahrung in diesem Raum verstärkt das Gefühl von Zeitlosigkeit und Immaterialität. Beim Betrachten verschiedener künstlerischer Projekte fürs Internet wird offenkundig, dass die Subversion des Wirklichkeitsbegriffs eines derjenigen Themen ist, mit dem sich die Künstler am häufigsten auseinandersetzen. Auch Chats, MUDs sowie virtuelle Städte und Plätze können als Plattform für die Kreation von künstlichen Realitäten betrachtet werden.

Die jüngsten Abhandlungen bezüglich der ›Ästhetik der Entmaterialisierung‹, und hier speziell einer ›Ästhetik der Verschwindens‹ — wie beispielsweise bei Jean-François Lyotard, Jean Baudrillard, Johannes Birringer, Paul Virilio, Peter Weibel, Vilém Flusser und Peter Zec — verweisen trotz verschiedenster Diskrepanzen einvernehmlich auf den »chronokratischen Prozess« (Peter Weibel) in der aktuellen Gesellschaft und dessen Auswirkungen auf die menschliche Zeitwahrnehmung, die künstliche

icon: next page