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Beschleunigung, die körperliche und materielle Desintegration und die räumliche Simulation.

In seiner emblematischen Ausstellung [8] von 1985 im Centre Pompidou in Paris setzt sich Jean-François Lyotard intensiv mit diesem Prozess auseinander, der zu den von ihm so benannten ›Immaterialien‹ führt. Die Ausstellung »Les Immatériaux« versucht, die Art der Veränderung aufzuzeigen, die die Beziehung zwischen Mensch und Materie von der modernen Tradition — ihrerseits Erbe der cartesianischen — bis hin zur Postmoderne mit ihren ›neuen Materialien‹ vor allem im Bereich der Technowissenschaften, Informatik und Elektronik erfahren hat. In dem Interaktionsprozess verschwinde das Material, so Lyotard, als unabhängige Einheit (elektronische Wellen, Klangwellen, Lichtwellen, Elementarteilchen). Das Prinzip der operationalen Struktur basiert somit nicht auf einer stabilen ›Substanz‹, sondern auf einer Reihe von instabilen Interaktionen. Zu dem Immaterialen gesellen sich neue Interaktionsprozesse, die die Art, wie man in der Welt agiert, verändern und somit auch die menschlichen Projekte selbst (Kunst, Philosophie, Soziologie, Wissenschaft).

 

Paul Virilio und Peter Weibel beschreiben diesen Entmaterialisierungsprozess als eine ›Ära der Absenz‹, die eine Ästhetik hervorbringe, die auf dem ›Absum‹ [9] , in seiner Bedeutung von Ferne und räumlicher Distanz, sowie dem Mangel, dem Verlust und der Dematerialisierung basiere. Die Medienkunst nimmt die Erfahrungen der ersten künstlerischen Anzeichen auf, in denen eine Ästhetik der Absenz [10] erkennbar wird — besonders seit 1945 (Fontana, Manzoni, Klein, Cage und andere bereits Erwähnte) —, sowie die Tendenz zur Entmaterialisierung des künstlerischen Objekts und andere Strategien der Immaterialität, die sowohl die Kunst als auch die Theorie der 1960er und 1970er Jahre dominieren (wie es Frank Popper 1975 in seinem Buch »Le déclin de l'objet« analysiert, das bereits auf den Prozess der Entmaterialisierung und Auflösung des Kunstobjekts hinweist). Betrachtet man die von den Technologien vorangetriebenen Veränderungen, so kommen diese Erfahrungen noch deutlicher zum Ausdruck.

Dass Botschaften ohne Botschaftsträger zirkulieren — kodifiziert und mittels elektromagnetischer Wellen — beziehungsweise dass Zeichen und Informationen

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