Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathDas klingende Bild
 
 
 
 
 

icon: previous page

zudem ein Experimentierfeld dar für Erfinder von Maschinen und theoretische Spekulanten, wie beispielsweise Pater Castel. Im Folgenden sollen jedoch weniger Einzelaspekte, sondern die Synästhesie in ihrem kulturellen Gesamtkontext betrachtet werden.

Mittelalterliche Kirchenkunst und Musik

Die abendländischen Wurzeln eines unmittelbaren Zusammenspiels von Kunst und Musik liegen in der christlichen Liturgie. [3] Der Aufbau des Kirchengebäudes als Ort der Messfeier betont die besondere Bedeutung der Musik durch die Choranlage, die sich in unmittelbarer Nähe zum Altar befindet. Die musikalische Gestaltung ist unabdingbarer Bestandteil der Messfeier, die künstlerische Ausstattung des Altars unverzichtbare Voraussetzung für den zeremoniellen Ablauf. Die Schaufrömmigkeit des Mittelalters verlangte nach einer alle menschlichen Sinne ansprechenden Inszenierung, gleichsam einem religiösen Gesamtkunstwerk: den kultischen Ablauf mit der Erhebung der Hostie als Höhepunkt begleiten Gesang, Weihrauch und Kerzenglanz – mit dem Altarbild als Bildkulisse. Die Vielfalt künstlerischer Beiträge reicht

 

von der Dekoration der Musikinstrumente über Miniaturmalerei in den Gesangbüchern bis zur Tafelmalerei.

Die liturgische Ordnung bestimmt das inhaltliche Programm von Kunst und Musik. Die Festlegung der christlichen Festtage im liturgischen Kalender bedingt nicht allein die Auswahl der liturgischen Gesänge, sie hat auch Auswirkung auf das ikonographische Programm des Altarbildes. Dies betrifft beispielsweise die sich im Mittelalter stark ausbreitende Marien- und Heiligenverehrung. In der Tafelmalerei führt dies zu einer Erweiterung der Marienikonographie, in der Liturgie zu einer wachsenden Anzahl von Gesängen zu Ehren der Gottesmutter, die man an den entsprechenden Festtagen aufführt. Ein besonders anschauliches Beispiel für die Heiligenverehrung ist das Altargemälde des Kölner Meisters Stephan Lochner für den Altar der Hl. Drei Könige.

Im Gegensatz zu den lateinischen Gesängen, die das normale Volk nicht verstand, und den theologischen Inhalten der Altargemälde, die für den Laien erklärungsbedürftig waren, entwickelte sich mit Aufkommen der Mystik eine weitaus anschaulichere Art

icon: next page