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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathDas klingende Bild
 
 
 
 
 

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zwischen den diskontinuierlichen Quantitäten betrachtet, sie also alle kontinuierlichen Qualitäten der Verhältnisse zwischen Schatten und Licht und mit der Perspektive die der Entfernungen betrachtet.« [9] Und weiter: »Die Musik kann nicht anders genannt werden als die Schwester der Malerei, denn sie ist dem Gehör zugeordnet, einem Sinn, der nach dem Sehvermögen kommt, und erzeugt Harmonie durch die Verbindungen ihrer wohlproportionierten und gleichzeitig auftretenden Teile, die aber gezwungen sind, in einem einzigen oder mehreren Zeitmaßen zu entstehen und zu vergehen. Diese Zeitmaße umgeben die Wohlgefügtheit der Glieder, aus denen sich die Harmonie zusammensetzt, nicht anders als die Linien der Glieder umschreiben, aus denen sich die menschliche Schönheit zusammensetzt. Die Malerei überragt und beherrscht die Musik, weil sie nicht sofort nach ihrer Erschaffung wieder vergeht wie die unglückselige Musik, sondern, im Gegenteil, am Leben bleibt, und so zeigt sich als lebendig, was in Wirklichkeit nichts anderes ist als eine Oberfläche. Oh wunderbare Wissenschaft, du erhältst die hinfällige Schönheit der Sterblichen am Leben, die dadurch

 

dauerhafter wird als die Werke der Natur, denn diese unterliegen dem unablässigen Wechsel der Zeit und werden notgedrungen alt. Diese Wissenschaft (Malerei) verhält sich zum göttlichen Wesen wie ihre Werke zu den Werken dieses Wesens und deshalb wird sie angebetet.« [10]

Die besondere Bedeutung der Mathematik als gemeinsamer Grundlage von Musik und bildender Kunst wurde vor allem in der Intarsienkunst thematisiert. Die Holzverkleidungen von Chorgestühlen und Gelehrtenkammern zeigen ab dem späten 15. Jahrhundert trompe-l’oeil artige Stillebenkompositionen aus mathematischen Instrumenten, Musikinstrumenten, Büchern und Architekturansichten.

Künstlerviten, wie diejenige des Giorgio Vasari aus dem 16. Jahrhundert, berichten wiederholt von der musikalischen Begabung einzelner Künstler. Einer von ihnen ist der venezianische Maler Giorgione (1478- 1511), ein passionierter Lautenspieler, dessen göttlicher Gesang und dessen Musikspiel so geschätzt wurde, daß er zu hochrangigen Anlässen von Adligen als Musiker eingeladen wurde. [11]

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