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parodierten Vorbild eine Werkzeugkiste, Paletten in denen man die Funktionen auswählen und mit Eigenschaften belegen kann. Jedoch merkt der Nutzer relativ schnell, dass diese Software anderen Gesetzen gehorcht, als es Werkzeuge der Industrie vorgeben. In gewisser Weise erinnert dies an die Übereinkunft des Beschauers / Nutzers mit dem Künstler im Sinne Ernst H. Gombrichs, der behauptet, dass »die Illusionen der Kunst nur in Ausnahmefällen Illusionen über unsere tatsächliche Umgebung« sind. [67] Beinahe alle Werkzeuge, die dem Nutzer angeboten werden, verhalten sich je verschieden zu dem, was die Kontrollierbarkeit von zeitgenössischer Produktionssoftware dem Nutzer zu suggerieren versucht. Allerdings haben auch Designer bereits erkannt, dass man sich bei Bildfindungen zurücklehnen und auf die maschinelle Hilfestellung zurückgreifen kann. Daher besagt eine Klausel der Lizenz auch, dass der Nutzer den ›Urheber‹, sprich die Software, in einem gedruckten oder sonst veröffentlichten Werk anzugeben hat. Doch der Kern der Software ist nicht, sich der verschiedenen Zufallsgeneratoren, welche Bilder zerfressen, Wanzen über den Bildschirm jagen

 

oder selbst schreiben, nach Herzenslust zu bedienen. [68] Viel wichtiger ist der Kontext, der in voller Breite künstlerisch subversiv und diskursiv zur Debatte steht. Indem sich die Designer das Werkzeug, sei es auch noch so sperrig, zu eigen machen, geschieht etwas Unerwartetes: Das Produktionsmittel wird mit Kunst infiltriert. [69] Alle Symptome einer durch Urheberrechtsrestriktionen und Nutzerbeschränkungen gegängelten Gemeinschaft von Produzenten digitaler Inhalte werden hier virulent und immer schon bewusst, sofern man sich intensiv auf diese Software einlässt, und das meint auch das Lesen von Lizenzen, README-Dateien und ›Abouts‹ und das Interpretieren der Menüs und Dialogfelder.

D. Abschließend

Diese Software steht am vorläufigen Ende der Entwicklung der Computerkunst, in welcher es aus der Perspektive der Kunstgeschichte keine anderen direkten Bezüge der Protagonisten zueinander gibt, als die Verwendung einer Maschine, deren Abläufe als Schrift »vor und nach jeder Schrift«, gesteuert werden. [70] Ganz ungeachtet aller Outputs. Zu Anfang

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