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Anthro-Socio (Nauman, Bruce), 1992
 
 
 

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Voraussetzung. Das Tageslicht des Museums und die dadurch mögliche Nähe zur oder die Konfrontation mit der Malerei werden zur realen Option.[40] Die Werkschau von Bill Viola 1992 in der Kunsthalle Düsseldorf veranschaulichte in prägnanter Form die Suche eines Künstlers nach einem neuen installativen Format. Neben der Skulptur auf Sockel und den großformatigen Rauminstallationen experimentierte er auch mit den ganz neuen winzigen Fuji-Projektoren und entwarf eine Reihe von minimalen postkartengroßen Wandarbeiten, die sich jedoch angesichts des Erfolgs der Großprojektion in keiner weiteren Retrospektive des Künstlers wiederfanden. Die kleine Geste begünstigte gerade nicht den Wunsch nach Immersion, wie er von Oliver Grau ja auch historisch aufgezeichnet wird. Eine Technologie, die sich jedoch sofort auf dem Ausstellungsterrain durchsetzen konnte, ist das Plasma-Display mit Wandaufhängung im Format 16:9. Wie verführerisch die Konnotation ›Wandbild‹ ist, lässt sich auch daran erkennen, dass die nicht im Breitband-Format produzierten Videobänder lieber in die Breite verzerrt präsentiert werden, als den Vorteil des

 

bildschirmfüllenden Bildes aufzugeben. Der Verdacht liegt nahe, dass es vielleicht keiner gemerkt hat ­ was wiederum ein Licht werfen würde auf die Art und Weise, mit welcher Aufmerksamkeit wir das ständig wechselnde elektronische Bild betrachten.

Und während Microsoft heute in einem umfassenden Sinn der Verbindung von Hardware und Software die Diskussion vor allem der ›net community‹ als Antipode beherrscht, dominierte SONY die Anfänge der Medienkunst technologisch.[41] In den 1980er Jahren wurden diese monopolistischen Verhältnisse immer evidenter. Mit den Jahren wurde auch die Kritik an der zunehmenden Musealisierung der Medienkunst immer lauter: »Musealisierung ­ für einige die beste Option, um eine relative Autonomie vom Markt zu erhalten ­ grenzt die Matrix der sozialen Negativität von Video, wie sie die Frühphase charakterisierte.«[42] Was Martha Rosler schon 1986 mit einer gewissen Verbitterung einklagt, lässt sich wohl nicht als dem Medium inhärent ahistorisch festschreiben. Als ein Beispiel für Musealität wie auch »soziale Negativität« lässt sich Bruce Naumans »Anthro-Socio« auf der documenta 9, 1992, interpretieren. Jan Hoet platzierte

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