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Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathPerformance
 
Viewer (Hill, Gary), 1996Bouncing in the Corner #1 (Nauman, Bruce), 1968Slow Angle Walk (Nauman, Bruce), 1969
 
Sleep (Warhol, Andy), 1963
 

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aus meiner skulpturalen Arbeit, aber die Autonomie des Werks selbst ist mir nach wie vor sehr bewußt, jedenfalls soweit es darum geht, das Moment des Theatralischen in Schach zu halten.«[43] Das Schauen als Aktivität, wie 1996 in der Installation »Viewer«, wird zu einem performativen Akt auf der Seite der Zuschauer, während auf der ›anderen‹ Seite des Screens die einzige Handlung der Performer das Schauen ist.[44] Der Körper, der eigene wie der der anderen, wird bei Gary Hill wie im Grunde auch bei Bruce Nauman als letztendlich unhinterfragbare ›Sphäre‹, als Chiffre der Existenz weder durchdrungen noch erforscht oder gar medial verkoppelt. Es geht ihnen um eine körperliche Präsenz in der Zeit, aber eine Präsenz, die jeder für sich spüren muss. Zuschauer gehören eben dem Theatralischen an.

Performativität und Video

Wenn das, was bleibt, gerade die Kunst ausmacht, so Jochen Gerz, dann müsse konsequenterweise der Akt des Ausstellens von Prozessen künstlerisch gestaltet werden. Mediale Inszenierung, in einem weiteren Sinne jede ›time-based art‹, ist auch als ein performativer Akt

 

in der Reproduktion, Reinszenierung oder Ausstellungsgestaltung zu sehen. Das Videotape bot hierzu ideale Bedingungen. In diesem Sinne wurden die Performances von Bruce Nauman, ohne Publikum allein für sich und die Videokamera in seinem Studio produziert, erst in einem performativen Akt in einer Installation vom Besucher rezipiert. Im Gegensatz zum Ereignischarakter vieler öffentlicher Happenings und Aktionen ging es Bruce Nauman schon in seinen frühen Filmen und Videotapes wie »Bouncing in the Corner« (1968) oder »Slow Angle Walk« (1968) um die Anonymität des Performers. Seine Videoperformances dauerten so lange, wie die Bandlänge war – 30 Minuten oder 60 Minuten. Es waren minimalistische und konzeptuelle Anti-Events, die auf seine Weise Andy Warhol als filmische Konzepte von Echtzeit zum Beispiel in »Sleep« (1964) erprobt hatte: Gerade dass nichts passierte, war das Ereignis. Der Widerstand des alltäglichen, banalen Akts wurde – zum medialen Ereignis deklariert – gegen die »Gesellschaft des Spektakels« aufgeboten. Eine Distanz zwischen Performer und ›Viewer‹ wurde auf diese Weise gebrochen gespiegelt, aber eben nicht eliminiert.

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