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YOU (Vostell, Wolf), 196424 Stunden Happening (Paik, Nam June; Moorman, Charlotte), 1965Robot K-456 (Paik, Nam June), 1965
 
Traitor, you left fluxus (Postkarte an Nam June Paik) (Paik, Nam June), 1964
 

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Dem Happening konnte aber auch ein totalitärer Charakter aneignen, so ist Al Hansens Kommentar zu Wolf Vostells »YOU«-Happening (1964) zu verstehen. Weniger das Totalitäre als vielmehr die Pluralität und Parallelität von Ereignissen oder Nicht-Ereignissen wurde zum Merkmal des »24-Stunden Happenings« 1965 in der Galerie Parnass, das der Galerist Rolf Jährlings zum Abschluss seines 15-jährigen Avantgarde-Programms veranstaltete. Hier erlebte unter anderem Paiks Robot K-456, laut Paik »der erste nicht-menschliche Aktionskünstler«, sein erstes öffentliches Auftreten in Europa. Doch Happening – so die einleuchtende, bissige Kritik Nam June Paiks – muss sich zwischen »echter Erfahrung« als nicht-öffentlichem Einzel- oder Gruppenprozess und der inszenierten/medial vermittelten Konzertvariante entscheiden.[21] Diese Netzbeschmutzungverziehen ihm viele Künstlerkollegen aus dem Fluxus-Umfeld nicht (siehe die Postkarte: »Traitor, you left Fluxus«). Aber wie man an Allan Kaprows eigener Ambivalenz gegenüber dem Begriff Happening ablesen kann[22], führten die Erfahrungen mit der Gleichsetzung von Kunst und Leben in der Folge mehr und mehr zu einem bewussteren

 

Inszenieren aktionistischer oder performativer Prozesse, was auch eine Rückkehr in die Traditionen des Theaters und des Museums[23] vorbereitete, während die auf das ›Leben‹ abzielenden Intentionen in eben diesem schließlich aufgingen und zur Nutzung von Situationen und Räumen jenseits der traditionellen Kunst-Welt führten. Einer dieser Räume war das Fernsehen, ein Kontext, der ebenso seine eigenen Regeln hatte wie der Kunstkontext im Unterschied zum ›realen Leben‹.[24]

Aktion in den Medien: Dramaturgie und Do-It-Yourself

Die Zeit um 1968 war der Kulminationspunkt der verschiedensten künstlerischen Versuche, Ereignisse ›passieren‹ zu lassen. Dass Ereignishaftigkeit jedoch nicht planbar ist, war die inhärente Crux dieser Konzepte. Diese Problematik der Happening-Bewegung löste sich in der Hinwendung zu inszenierten Aktionen und Performances einerseits, die oft mit einem dezidierten Anti-TV-Impetus operierten, sowie zu sehr viel spezifischerenmedialen Aktionen innerhalb und außerhalb des Fernsehens.[25] So wurde nicht einspezifischer Inhalt für das Fernsehen inszeniert,

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