Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathMontage/Sampling/Morphing
 
 
 
 
 

icon: previous page

Wave. In dieser Zeit zeichnete sich gleichzeitig jener fundamentale Bruch des Verhältnisses von Material und Methode, Objekt und Verarbeitung ab, den man als digitale Revolution bezeichnet hat. Dies war der Moment, wo die elektronische Klangerzeugung plötzlich einem anderen Paradigma unterlag. Nicht mehr wie in der klassischen Rede von unendlicher Vielfalt der Klangreichtums, die ursprünglich den Legitimationsdiskurs des größten Teils elektronischer Musik und insbesondere elektronischer Pop-Musik bestimmte, ging es um neue und erweiterte Töne, sondern das Versprechen der digitalen elektronischen Klangerzeugung war das des perfekten Imitats anderer nichtelektronischer Instrumente.

Damit war die vorher schon beschriebene Entwicklung der elektronischen Popmusik hin zum ästhetisch Reaktionären nun auch noch durch einen in einem doppelten Sinne illusionistischen Aspekt weiter verschärft worden. War die Synthesizer-orientierte Popmusik der 1970er schon illusionistisch, indem sie Kontinua produzierte, Schnitte unsichtbar machte, aber doch immer in einem erkennbar elektronisch artifiziellen, postinstrumentalen Sinne, so sollte nun

 

auch noch die Illusion perfektioniert werden, dass man historisch frühere, nicht elektronische Klangerzeugungsmittel hören sollte. Die ersten Interfaces, die das digitale Produktionsdispositiv Sampling verfügbar machen sollten, warben damit, natürliche Instrumentalklänge täuschend echt reproduzieren zu können. Das lag daran, dass das, was man als Sampling bezeichnete nichts anderes war als das digitale Verfahren der Musikaufnahme und vom Begriff her Sampling im physikalischen Sinne sogar noch viel allgemeiner benutzt wurde – als nämlich generell ein Verfahren, so viele Daten eines Kontinuums zu sammeln, die so wenig Speicherplatz wie möglich benötigten und doch das Kontinuum für menschliche Sinne oder andere Rezeptoren so täuschend naturgetreu wie möglich erscheinen zu lassen. Dafür bestimmte man eine Sampling-Rate, die die Anzahl der nötigen Zugriffe pro Zeiteinheit festlegte, die für einen bestimmten Industriestandard Gültigkeit haben sollten.

Ton: Sampling und Postmoderne

Wir wären also mit jenem Musiker, der einzelne Saxophon-Töne sampelt und dann per Emulation daraus

icon: next page