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Themenicon: navigation pathBild und Tonicon: navigation pathMontage/Sampling/Morphing
Montage / Sampling / Morphing
Zur Trias von Ästhetik / Technik / Politik
Diederich Diedrichsen
 
 
 
 
 

 

Sampling war in den Diskursen zur Bildenden Kunst und vor allem zur Pop-Musik in den 1990er Jahren ein reichlich diskutiertes und mit allerlei theoretischen Investitionen verbundenes Schlüsselwort [1] , das u. a. die Frage der Fälschung, der Anmaßung von Autorschaft, des Zitats in seinen unterschiedlichen rhetorischen Rahmungen zusammenzufassen schien, um sie auf die scheinbar solide Grundlage einer technischen oder technologisch neuen Situation zu stellen: der Digitalisierung. Als Sampling wurden indes auch Probleme diskutiert, die es manifest oder latent schon lange vorher gegeben hat, auch ohne Digitalität. Fragen, die mit der Benutzung schon fertigen Materials in den Künsten zusammenhängen und damit zurückgehen auf die erste Generation technisch gestützter Künste, nicht mehr von Handschrift und Handwerk herleitbarer Künste an der letzten Jahrhundertwende. So wie es für das digitale Zeitalter einen pessimistischen Gegenbegriff gab, die Simulation, so gab es auch für den techno-optimistischen Vorläufer des Sampling, die Montage diverse überwiegend pessimistische Gegenvorstellungen, u. a. den, dass die technisch gestützten Künste in erster Linie Künste der

 

Reproduktion seien – und damit immer auch Künste der Fälschung.

Dass die Fälschung schon in einem ganz naheliegenden Sinne aber nicht nur als eine Strategie des Diebstahls, sondern wie jeder andere Diebstahl auch produktiv als ein Akt der Aneignung verstanden werden kann, verbindet die techno-optimistischen Redeweisen, die der Montage, ebenso wie die des Sampling. Von diesen Hoffnungen und Investitionen in diese Kategorie möchte ich hier zunächst reden: von der mit Montage klassisch und Sampling jüngst verbundenen Idee der Aneignung als Strategie unter ganz unterschiedlichen Voraussetzungen: als Vergesellschaftung exklusiv bürgerlichen Eigentums, als Strategie der Subversion und schließlich als paradoxe Strategie der Selbstverwirklichung.

Bild: Montage und Moderne

Die Montage war in verschiedenen Bedeutungen auch ein Zauberwort des Modernismus. Es sollte einen Zusammenhang oder eine Versöhnung von künstlerischem, gesellschaftlichem und technischem Fortschritt herbeizaubern. Wenn die berühmten

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