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würde war ja zu Zeiten des aufkommenden Montage-Diskurses so nicht absehbar. Aber auch in der bürgerlichen Hochkultur gibt es rituell diese Lust an der narzisstischen Kränkung des Künstlersubjekts, wenn etwa Enzensberger in den 1950ern davon spricht, dass der Dichter ein Ingenieur werden muss und die konservativen Avantgardisten Benn und Jünger der Nachkriegskultur die – aus der konservativen Ethik der 1930er kommende – Idee der Kälte des Künstlers gegenüber seinem Material als ›fortschrittlich‹ schmackhaft machen wollen.
Auch die dritte, die der Einfachheit halber Benjamin zugeschriebene Position erweist sich als einigermaßen konstant und taucht immer wieder auf, insbesondere bei der Wiederbelebung der Avantgarden nach dem zweiten Weltkrieg, etwa im Situationismus (Guy Debord), bei Cobra (Asger Jorn), bei Robert Rauschenberg, ja in der geradezu unfreiwillig komisch wörtlichen Interpretation Benjamins durch die sogenannte De-Collage (Wolf Vostell) und verschwindet allenfalls in der Pop-Art. Oder wird dabei von einer anderen Strategie aufgehoben. Wenn man will, kann man in den 1960er Jahren das Ende der Montage darin
fassen, dass die wesentlichen Elemente der dritten, der Benjaminschen Idee der Montage in zwei Teile zerfallen: Zum einen stehen die Pop-Art und spätere Entwicklungen wie Fotorealismus für das Präsentieren von technologisch verstärkt realistischem oder indexikalischem Material aus der Wirklichkeit im Kunstkontext (ohne Illusionsabsicht) – ohne allerdings dieses mit etwas anderem zu montieren als mit dem neuen Kontext. Zum anderen kann man die Strategien der Concept-Art als sozusagen den reinen Schnitt, die reine Ausstellung der Tools, reine Markierung beschreiben – ohne dass noch etwas Konkretes geschnitten worden wäre oder ohne dass es erheblich gewesen wäre, dass und was geschnitten und montiert worden wäre. Wer also in der Montage einen Teil des Projektes sah, die von der Kulturindustrie beanspruchten und teilweise auch entwickelten Methoden zu erobern, musste mitansehen, dass dieses Verfahren sich auch zu Tode siegen konnte. Montage war in der Concept-Art gewissermaßen an einer Hyperkritik oder einem Maximum der Markierung und Selbstaufklärung angekommen, wo künstlerische Kritik und Aufklärung – überspitzt gesagt – im Angesicht ihrer