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diesem einen Sinne vor, sondern auch sehr pessimistisch als ein typisches Kennzeichen der Kulturindustrie. [8]
Bei vielen Verwendungen des Begriffs gehen deskriptiver und normativer Gebrauch durcheinander, ebenso wie seine emphatische Aufladung mit seiner nüchternen Rückführung auf die Notwendigkeiten neuer künstlerischer Techniken. Dabei wird oft – mehr oder weniger unbewusst – von Künstlern und Theoretikern ein Zusammenhang zwischen den mit dem Film und anderen montierten Kunstwerken auftauchenden technischen Vorgängen mit einer normativ-ästhetischen Forderung an alle Künste konstruiert. Bürger bemerkt zurecht, dass die Montage natürlich gerade beim Film (und überall dort, wo sie zur für die Gattung konstitutiven Praxis gehört) auch gerade der Illusion zuarbeiten kann. Darüber hinaus fallen andere Inkonsistenzen gleich auf: Montage taucht einerseits als Moment des Unversöhnten in der (kritischen) Bearbeitung des Gegenstands auf, als Moment des Unüberbrückbaren, andererseits als gerade die Vermittlung von Gegensätzen mit dem Ziel einer dialektisch synthetischen Schließung durch die
Bearbeitung.
Zieht man dennoch aus diesen unterschiedlichen Verwendungen des Begriffs der Montage ein Substrat, so bleiben bestimmte Ideen übrig, die sich als besonders zählebig erweisen. Zum einen stellt man fest, dass die Montage ein Verfahren ist, das die neuen Technologien und die mit ihnen verbundenen Verfahren für einen aufklärerischen und aufgeklärten Umgang mit Gestaltungsmitteln nutzt. In der Montage sind die Nähte genau wie die Herkunftskontexte erkennbar und damit auch die gestalterische oder künstlerische Praxis selbst. Alle Ursprünge und Quellen sind freigelegt und können nicht mehr als Geheimnis behandelt werden, weder im Sinne von Fundstück oder Eingebung. Darüber hinaus könnte man einer so verstandenen Montage das Argument unterschieben, nicht der Ursprung zähle, sondern die Kombination von Materialien egal welchen Ursprungs. Oder man könnte das Argument so wenden, dass die Montage als der wahre Ursprung des Kunstwerk zu betrachten sei.