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Fotografie allerdings aus und verstärken Tendenzen, die im analogen Medium schon angelegt waren, aber größtenteils noch von außen appliziert werden mussten (Retusche, Montage, usw.); im digitalen Modus finden Bildentstehung und mögliche Variation auf derselben Produktionsebene statt. Diese Gegenüberstellung zeigt uns, dass zumindest bis zur Erstellung des Negativs, bzw. des Datensatzes, eine vergleichbare, wenn auch andere Übersetzungslogik stattfindet, die qualitativ nur schwer gegeneinander ausgespielt werden kann. Der entscheidende Punkt der Andersartigkeit liegt also im Bereich der Aufzeichnung und des weiteren Handlings von Negativen, bzw. von Datensätzen, was im Digitalen wegen seiner Kompatibilität mit anderen Datensätzen, der Variabilität und Fragilität, aber vor allem seiner Spurlosigkeit eventueller Bildänderungsstrategien, neue Räume erschließen und alte Räume verschließen kann. Hingegen ist die Variabilität im Bereich der analogen Dunkelkammerarbeit weit entfernt von einem direkten Durchgleiten der Information ins geprintete Bild, ja ich würde sagen, dass uns diese Diskussion auch die Instabilität des analogen Raumes vor Augen führt: als eine Hilfskonstruktion, eine Simulation. Analoge

 

Fotografie war auch kein wirklicher Garant - trotz des quasi „stabileren“ Bildergebnisses - gegen Manipulation oder Propaganda, sie hat das „Gewesene” im Sinne R. Barthes [3] und einer möglichst neutralen Beschreibung auch nur unter bestimmten, nachvollziehbaren Bedingungen gezeigt, sonst war es Geschichtenerzählen, mehr Interpretation und Konstruktion als Dokumentation oder Dekonstruktion.

Manipulative Strategien sind vor allem auch im Bereich des Distributionskontextes möglich: in medialen Systemen finden die Verwerfungen vor allem dort statt, wo uns ›embedded journalists‹ nicht nur Kriegsberichte in zumutbaren Dosen verabreichen. Aufgeklärter Medienkonsum setzt heute als Beurteilungsgrundlage jeder vermittelten Information voraus, dass diese dem Kontext eines ›embedded journalism‹“ entspringt, unerheblich, ob die Berichte politischen, wirtschaftlichen (Firmen- und Börsenberichte etwa) oder kulturindustriellen Zusammenhängen entspringen. Die kontextuelle Bedeutungszuweisung von Bildern ist kein Ergebnis der digitalen Bildkultur, sondern eine entscheidende Frage, seit es bildhafte Gestaltungen gibt, aber die Techniken

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