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Themenicon: navigation pathKunst und Kinematografieicon: navigation pathAkerman
 
Wavelength (Snow, Michael), 1967
 
 
 

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So wie ein Spiegel erzeugt die Kamera eine äußere Erscheinung, die immer zweigeteilt ist. [19] Dieser Blick kann teilnahmslos erscheinen, aber seine Beziehung zu dem Ereignis, das gefilmt werden soll, ist sehr provokativ. Die Art der Ansprache, die dieses Setup erfordert, skizziert einen Dialog zwischen Godard und Warhol: die scheinbare Vergesslichkeit des Kinematografischen (Kamerabewegung, Einzelbild und Schnitt) im Hinblick auf das aufzunehmende Geschehen setzt eine bestimmte Art von Zuschauerbeteiligung in Gang, die eine post-Godardsche Betrachtungweise ins Leben ruft. Für Akerman bedeutet dies eine Kameraausrichtung, die weniger eine Aussage der Wahrheit offenbaren oder vermitteln will, eine Kameraausrichtung, die den Zuschauer gefangen hält innerhalb einer mechanischen, anscheinend unmotivierten Inszenierung. Die unmotivierte Kamera (in der Tradition von Warhol) stellt zwei pulsierende körperliche Materialisierungen einander gegenüber: Die eine ist der im Kino erscheinende Körper des Darstellers, die andere der Körper des Zuschauers. Zwischen diesen verschiedenen Rhythmen – dem der

 

Kamera, dem des Darstellers und dem des Zuschauers – erzeugt dieses Spannungsverhältnis die spezifische Theatralität des strukturellen minimalistischen Films. Bennings Inszenierung von unspektakulären Ereignissen, die seine statischen Landschaftsaufnahmen in »11 X 14« auffrischen, und Snows quasi-narrative Erinnerungen in »Wavelength« (1967) und »Back and Forth« (1969) sind zusätzliche Beispiele für diese Vorgehensweise.

Narrationen

Akermans narrative Filmkunst inszeniert immer wieder ein Kino der Gleichgültigkeit. Das Verhältnis zwischen der geistigen Versunkenheit und der Theatralität, das in »Jeanne Dielman«, »Je tu il elle«, und »Les Rendez-vous d'Anna« aufrecht erhalten wird, deutet auf ein Verlangen hin, erneut mittels der Darstellung die Wahl zwischen dem Hinwenden des Gesichts zur Szene oder dem Hinwenden zum Publikum zu erleben. Die Beziehungen der Figuren untereinander und ihr Verhältnis zum Publikum schließen sich in diesem Fall nicht gegenseitig aus, sondern beleben sich gegenseitig mit Hilfe einer gewissen Unbeständigkeit.

Es ist diese übertriebene Konzentration auf den

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