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zwischen »Diskurs« und »Erfahrung« erklären? Und wie kann man sich in diesem Kontext noch Vermittlung vorstellen? In ihrer Antwort auf Scott, die den Titel »History after the Linguistic Turn« trägt, besteht Kathleen Canning ebenso auf der historischen Kontingenz der Subjektivität wie auf der Bedeutung der materiellen Welt für diese Prozesse. Sie folgt Regenia Gagniers Behauptung, »dass die Untersuchung der materiellen Kultur (als der soziale Raum, in dem Diskurse stattfinden) notwendigerweise zum Körper führt, dass der Körper sich an der Kreuzung zwischen materieller Kultur und Subjektivität befindet und dass körperliche Erfahrungen von Verlangen und Verlust Subjektivität auf bedeutende Art und Weise prägen.« [18] Natürlich eignen sich Filme besonders dafür, das historische Subjekt in seiner Besonderheit in Zeit und Raum zu verorten, doch sie laufen Gefahr, diese Kontextualisierung selbstverständlich erscheinen zu lassen. Wie könnte der Körper, dieser Kreuzungspunkt, dieser Ort der Produktion, der selbst produziert wird, in eine Darstellung übersetzt werden, ohne eine substanzielle Beziehung zwischen leibhafter Erfahrung und Subjektivität zu behaupten? In Wielands Fall wird

 

dieses Rätsel durch die Strategie einer visuellen reductio ad absurdum angesprochen. Während die meisten ihrer Filme ein Interesse an der Interaktion zwischen einem Körper und seiner Umgebung zum Ausdruck bringen, sind »Solidarity« und »Pierre Vallières« in ihrem Œuvre insofern einzigartig, als sie sich explizit auf die Beziehung zwischen Erfahrung und Darstellung durch die Verwendung radikal selektiver Bildausschnitte konzentrieren. Betrachtet man diese beiden Filme im Kontext der politischen Talking Head- Filme oder als ein Korrektiv der klassischen Nachrichtensendung, so repräsentieren sie eine zunehmende Eingrenzung von Wielands Perspektive, einen Fokus, der Ähnlichkeiten mit den gleichzeitigen Entwicklungen sowohl in Nachrichtensendungen als auch in feministischen Dokumentarfilmen hatte. Aber die formalen Merkmale der Filme von Wieland suggerieren auch eine diskursive Intervention. Wie fassen wir Bilder auf, die angeblich gesellschaftliche Ereignisse oder Aussagen von Individuen dokumentieren, d.h. gewöhnliche Nachrichtenbilder? Die Beziehung zwischen politischer Aussage (mündlich oder in Form eines geschriebenen Texts) und dem

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