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Einzelschritte letztlich auf die virtuelle Realität des Computers hinauslief. Vielmehr handelt es sich um vielfältige Einzeletappen, die, jede für sich, manchmal widersprüchlich und disparat, immer wieder einen neuen Status der Wahrnehmung schaffen und repräsentieren. Nahezu zeitgleich zu den Visionen Eisensteins startete in den USA das von Fred Waller entwickelte »Cinerama«, das, ähnlich wie heute IMAX, in den 1950er Jahren weltweit etwa einhundert Kinos mit dreidimensionalen, oftmals rasanten Bildwelten versorgte.[18]
Doch auch die bislang noch ungeschriebene Geschichte der Weltausstellungen ist voller Versuche, das Publikum mit utopisch aufgeladenen Bildwelten zu umschließen. Zeigte Paris 1900 neben der neuen Technik des »Cineramas«, welche die Besucher in einem Panorama aus Filmbildern wie in einem Ballon vom Marsfeld aufsteigen ließ, vor allem noch propagandaverdächtige Panoramen der eigenen Kolonien, so setzte die amerikanische Autoindustrie im Futurama von New York 1939 ihre Utopie der totalisierten Autostadt ins Bild. Immersive Bildtechniken
wurden auch auf den folgenden Weltausstellungen eingesetzt und noch im Themenpark »Mobilität« der Expo 2000 in Hannover spielte das Prinzip Immersion eine zentrale Rolle.
Aus der dargelegten Entwicklung lässt sich ableiten, dass alte Bildmedien gegenüber neuen Illusionsmedien zwar ihren Gebrauchswert oftmals verlieren, doch anstatt dessen Freiraum als künstlerische Experimentalsphäre erzielen. Gewinn an Suggestionsmacht, an visuellem Eindruck, erwies sich mithin oftmals als Hauptziel und Motivation der Entwickler neuer Illusionsmedien. Wir erkennen einen schier unendlichen Strom, der, bei näherer Betrachtung, selbst vermeintlich gesicherte Entitäten, wie das Kino, als Zusammenfügung sich immer neu arrangierender Splitter in einem Kaleidoskop sich evolutionär entwickelnder Kunstmedien offenbart. Die Gesamtschau erst lässt die ungeheuren Energien, die mit der Suche und Erzeugung stets neuer Illusionsräume verbunden waren, immer klarer aufscheinen.