Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathKommunikation
 
Internationale Stadt (Internationale Stadt), 1994Xchange (E-Lab), 1997
 
 
 

icon: previous page

viel leichter zu realisieren war. Mit der Öffnung des Internets Mitte der 1990er Jahre konnte jede/r Nutzer/in potentiell – auch als Reisende/r[61] – zum Sender werden,[62] und das ohne HighTech-Equipment (allerdings auch ohne ein Massenpublikum wie das des Fernsehenszu erreichen).[63]

In Deutschland war eines der ersten Kommunikationsprojekte unter Einbeziehung des elektronischen Netzwerks Internet (noch vor dem WWW) die 1993 von Barbara Aselmeier, Joachim Blank, Armin Haase und Karl Heinz Jeron gegründete Gruppe Handshake, aus der 1994 unter anderem die Internationale Stadt hervor ging. Als interaktive Rauminstallation realisiert, bildete Handshake eine Schnittstelle zwischen elektronischem Netz und Lebenswelt. Vorbereitete Kommunikations- und Wahrnehmungsexperimente (zum Beispiel Rorschachtest) auf textueller, visueller und auditiver Basis verwiesen dabei auf kulturelle Eigenheiten und Gemeinsamkeiten der Partizipierenden. Besonders auch in der ab Mitte der 1990er Jahre, mit der Entwicklung grafischer Weboberflächen entstehenden so genannten Netzkunst sind die Vernetzungs- und

 

Partizipationsmöglichkeiten, die das Internet bietet, von grundlegender Bedeutung. Gerhard Rühm schrieb 1975: »wirf einen hellen ton zum fenster hinaus und schick ihn um die erde. warte, bis er rückwärts durch die tür wieder eintrifft – angereichert mit allen tönen, denen er auf seinem weg begegnet ist. lass dich von diesem klang zu boden schmettern«.[64] Das Zitat liest sich wie eine poetische Umschreibung kooperativer Klangexperimente im Internet, wie sie zum Beispiel das »Xchange«-Netzwerk betreibt, das Ende 1997 vom E-Lab (heute: Re-Lab) in Riga initiiert wurde. Die teilnehmenden Gruppen in London, Ljubljana, Sydney, Berlin und vielen anderen Orten nutzen das Netz, um in Live-Audiostreams ihr Soundmaterial von unterschiedlichen Servern in verschiedenen Ländern global zu distribuieren und verschiedene Streaming-Quellen live zu mischen.[65] Xchange erforscht das Netz als Soundscape, das »spezifische Qualitäten hinsichtlich Datenübertragung, Verzögerung, Feedback und offener, verteilter Kooperationen« aufweist, so die Beschreibung im Netz. Es entsteht so ein kooperatives, über den Globus verteiltes und nur im Internet zu hörendes ›ortloses‹ Klangkunstwerk.[66]

icon: next page