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Verlauf ihrer Entwicklung auch in anderen Medien fortgesetzt wird. Gegenstand dieser Untersuchungen ist dabei meist die spezifische Form der Medien selbst und ihre Eignung als künstlerisches Ausdrucksmittel. Auch bildende Künstlerinnen und Künstler, insbesondere Maler, beschäftigen sich mit den ästhetischen Möglichkeiten des Films.[6] Das Licht des Films wird als Erweiterung des künstlerischen Spektrums, nämlich als Übertragungsmittel der Malerei in die Dimension der Bewegung betrachtet. Walter Ruttmann, einer der Protagonisten des abstrakten Films, stellt eine beschleunigte Form der geistigen Auseinandersetzung mit Informationen und Eindrücken fest, bedingt durch technische Übertragungsmedien wie Telegrafen, Schnellzüge, Stenografie, Fotografie et cetera. Hierin sieht er den Grund für eine gesteigerte Konzentration auf zeitliche Abläufe. Er fordert daher als adäquate Reaktion auf das damalige Tempo, zeitliche Strukturen auch in geistige Prozesse einzubinden und in den Bereich der bildenden Kunst zu integrieren. In seinem um 1919 entstandenen Aufsatz »Malerei mit Zeit«[7], der schon im Titel die Verbindung verschiedener Ausdruckselemente miteinander vorgibt, schreibt er: »Der Blick, der in

 

geistigen Dingen immer mehr auf die Betrachtung eines zeitlichen Geschehens gedrängt wird, weiß mit den starren, reduzierten zeitlosen Formeln der Malerei nichts mehr anzufangen«, und schlägt als Lösung vor, »eine ganz neue Art Lebensgefühl in künstlerische Form zu bringen, ›Malerei mit Zeit‹. Eine Kunst für das Auge, die sich von der Malerei dadurch unterscheidet, dass sie sich zeitlich abspielt (wie Musik), und dass der Schwerpunkt des Künstlerischen nicht (wie im Bild) in der Reduktion eines (realen oder formalen) Vorgangs auf einen Moment liegt, sondern gerade in der zeitlichen Entwicklung des Formalen. Da diese Kunst sich zeitlich abwickelt, ist eines ihrer wichtigsten Elemente der Zeitrhythmus des optischen Geschehens. Es wird sich deshalb ein ganz neuer, bisher nur latent vorhandener Typus von Künstlern herausstellen, der etwa in der Mitte von Malerei und Musik steht.«[8]

Im Berlin der 1920er Jahre finden erste öffentliche Vorführung von abstrakten Filmen statt, die einem breiteren Publikum zugänglich sind und sogleich auf größeres Interesse stoßen. Am 3. und 10.Mai 1925 wird die als legendär geltende Filmmatinee »Der absolute Film«[9] mit Beiträgen unter anderem von Hans Richter, Viking Eggeling und Walter Ruttmann aufgeführt.

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