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Film Stills (Sherman, Cindy)
 
 
 

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solchen »Reizästhetik« auszubilden. Die englischen Landschaftsgärten, in deren phantasievolle Anlagen man wie in ein lebendes Gemälde eintritt und sich gleichsam beim Durchwandern eines naturalistisch-inszenierten Filmsets in eine andere Realität versetzen ließ, können als Immersionspraktiken betrachtet werden, deren Visualität die cinematischen Effekte des Hollywoodkinos antizipiert. Alexander Popes Ausführungen über das kunstvolle Verbergen von Umzäunungen in Parkanlagen, die Abwechslung von landschaftlichen Akzenten und phantasievoll inszenierten Überraschungseffekten in Form von Attrappen klassischer Tempel und Denkmäler, künstlicher Ruinenarchitekturen, illuminierter Wasserspiele und bizarrer Grottenarchitekturen, belegen ein elementares Bedürfnis nach lebensimitierenden und -steigernden Illusionseffekten. Bereits durch das Aufkommen des Schauerromans in dieser Ära klingt das Thema der überwältigenden Sogwirkung und emotionalen Stimulanz als Unterhaltungsmedium an, dessen Weiterentwicklung schließlich Friedrich Schlegels Prophezeiung der »Eskalation einer Ästhetik des Interessanten« bei

 

weitem übertreffen sollte.

Ästhetik des Re-Make

Spätestens mit der Serie der »Film Stills« von Cindy Sherman oder den dramaturgisch inszenierten Ligthboxes von Jeff Wall haben sich die zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler die Verführungsmacht der filmischen Bilder zueigen gemacht. [Fig 4?]Über das Medium Video erlebt der von der Hollywood-Industrie zum Massenmedium degradierte Film seine künstlerische Elevation. In den zeitgenössischen Video-Installationen finden sich nicht allein die Aneignungsweisen der Illusionseffekte, die dem kommerziellen Unterhaltungsfilm seine Erfolge bescheren, sondern auch die Interpretationsansätze, die durch bewusste Desillusion des Betrachters eine erkennende Distanz gegenüber den visuellen Funktionen cinematografischer Inszenierungen schafft. Hundert Jahre nach Geburt des Films dient das künstlerische »Re-Make« dazu, Filmklassiker mit verschiedenen Methoden und in unterschiedlichen Graden der Verfremdung auf ihre elementaren Strukturen zurückzuführen und die Wirkungsgeschichte

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