Hinweis: Wenn Sie diesen Text sehen, benutzen Sie einen Browser, der nicht die gängigen Web-Standards unterstützt. Deshalb wird das Design von Medien Kunst Netz nicht korrekt dargestellt. Die Inhalte selbst sind dennoch abrufbar. Für größtmöglichen Komfort und volle Funktionalität verwenden Sie bitte die empfohlenen Browser.

Themenicon: navigation pathMedienkunst im Überblickicon: navigation pathNarration
 
Sonata (Weinbren, Grahame), 1991Talo (Das Haus) (Ahtila, Eija-Liisa), 2002
 
 
 

icon: previous page

zeigen eine andere Erzählebene. Immer, wenn man glaubt, eine Szene wiederhole sich, läuft sie wieder etwas anders ab, so dass sich grundlegende Zweifel darüber einstellen, was man eigentlich gesehen haben könnte. Douglas setzt narrative Strategien des Fernsehdramas ein, die in uns die Erwartung wecken, wir würden Zeuge eines TV-Dramas, um diese Erwartungshaltung gleich wieder zu durchbrechen, denn es gelingt zu keinem Zeitpunkt, uns in gewohnter Weise mit dem erzählten Geschehen zu identifizieren. Wir werden uns immer wieder unseres unsicheren Betrachterstandpunkts bewusst. Douglas fragt sich, wie Repräsentation heute noch möglich ist, und weiß, dass das, was gesagt werden soll, nur durch ein komplexes System von Referenzen gesagt werden kann. Daher versucht er, Bedeutungen zu schaffen, die in gewisser Weise autonom sind und keine eindeutige Referenz in der Wirklichkeit haben. Damit sind seine Geschichten nur in Ansätzen lesbar. Sie bewegen sich zwischen historischer Authentizität und Fiktion, zwischen Lesbarkeit und dem gezielten Verbergen von Sinnhaftigkeit. Sie verlangen vom Betrachter ein Höchstmaß an bildersprachlicher Kompetenz und mentaler Aktivität.

 

Paradoxe Erzählstrukturen

Neben der Erhebung der Betrachterperspektive/n, genauer: der Wahrnehmungskonditionen, zum wesentlichen Thema der Arbeit ist in der Medienkunst der 1980er und 1990er Jahre die Kategorie ›Zeit‹ ein weiteres wichtiges Mittel, um Narrationen zu dekonstruieren. An einem Ort verschränken sich zwei oder mehrere Zeitebenen. Paradigmatisch ist dies nicht nur in den Arbeiten von Stan Douglas, sondern auch bei Grahame Weinbren (insbesondere in »Sonata«) und bei Eija-Liisa Ahtila. Ahtilas Arbeiten sind geprägt von paradoxen Erzählstrukturen. Es ereignen sich immer wieder Vorfälle, die in die Sequentialität nicht einzufügen sind und die in der zeitlichen Ordnung des Erzählten keinen Platz zu haben scheinen. In der Videoinstallation »The House« (2002) springt der Betrachter von einem Ereignis zum nächsten, das mit Ausnahme der einführenden Sequenz entweder im Innern eines kleinen Hauses oder in den Gedanken der Protagonistin stattfindet. Die Protagonistin beginnt, Geräusche zu hören, von denen nie ganz klar ist, ob es ihre eigenen Gedanken, Erinnerungen an vergangene Ereignisse oder parallele Ereignisse sind, die zur gleichen Zeit an einem anderen Ort passieren. Es

icon: next page