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Seiten [to flick pages] wie bei einem Daumenkino entstanden. Das Durchblättern der Seiten währt nur ein oder zwei Minuten, dann wird auf einer Seite angehalten, die eine Fotomontage von Greta Garbo als Sphinx zeigt. Damit schließt das erste Kapitel und macht die Grundform des Kino-Konzepts von Mulvey und Wollen sichtbar. Zunächst werden die grundlegenden Elemente des Kinos als Bewegung (Durchblättern) und Stillstand (Standbild) paradigmatisch vorgeführt. Diesem Vorführen korrespondieren zwei unterschiedliche Rezeptionsweisen des Publikums: das flüchtige Zuschauen, das die Konstruktion sinnvoller Bildfolgen nach sich zieht, und das Betrachten, das der Kontemplation und dem langsamen Entziffern näher steht. Gleichzeitig erscheinen darin auch die Elemente, die Mulvey in ihrer Analyse des klassischen Hollywoodfilms hervorkehrt: zum einen die Narration, die sie der Raumtiefe und dem männlichen Helden zuordnet und zum anderen die Kontemplation, die sie der Flächigkeit und dem weiblichen Star assoziiert. »Mainstream film neatly combined spectacle and narrative … The presence of woman is an indispensable
element of spectacle in normal narrative film, yet her visual presence tends to work against the development of a story line, to freeze the flow of action in moments of erotic contemplation« (Mulvey, 1975/1986, 203). Diese Geschlechterdifferenz des »orthodoxen Kinos« (Wollen) gilt es herauszustellen und »in eine Dialektik zu treiben« (Mulvey). Das erste Kapitel von »Riddles of the Sphinx« dient als minimalistische Version und Prototyp dieses kritischen Vorhabens.