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profitgierig herbeiführen wollte, weit hinausgeht: das Hervorbringen und Hervorkehren menschlicher Besonderheiten, die nicht in irgendeinem Nutzen für einen Film und dessen Plan aufgingen. Ja, Besonderheiten, die wie von alleine sich ergeben aus dem Aufeinandertreffen gewisser, geeigneter menschlicher Subjektivität auf eine industriell konfigurierte, psychologisch-technologisch extrem reizbare Apparatur. Konsequenterweise wollte Warhol genau diese Eigenschaft in seiner Factory weiterproduzieren, nur konzentrierter auf dieses Wesentliche, die Star-quality, und im Bewusstsein der Tatsache, dass er Leute kannte, die mehr Star-quality hatten, als die üblichen Schauspieler, die ja zunächst noch nach konventionellen Schauspielerkriterien ausgesucht worden waren. Das könnte man sich doch genau wie Story, Kulisse etc. sparen und von Anfang an nur noch den Überschuß produzieren. Voraussetzung der Star-quality war indes besagte, nicht nur technisch beschreibbare Apparatur, die sie hervorbrachte. Zwar ist diese ein Überschuß der Industrieproduktion, gleichwohl von deren Dispositiven abhängig, so wie Maria Montez von dem

 

vergeblichen Gips. Warhols Idee des Filmemachens basierte auf einer Idee der industriellen Produktion. Insofern hat Anette Michelson durchaus recht, wenn sie in den frühen Jahren der Factory eine unmittelbare Antwort auf kulturindustrielle Praktiken sieht. Ja, Sie geht soweit, die Factory zu einer parodistisch-karnevalistischen Aufführung von Kulturindiustrie im Sinne Bachtins zu erklären, wenn nicht zu verklären. Sie folgt allerdings allen Historikern der Factory, allen voran Warhol selbst, wenn sie erklärt, nach dem Attentat sei alles nicht mehr dasselbe gewesen und der böse Paul Morrissey hätte dann richtige Kulturindustrie werden wollen. Ich denke, dass man diesen Bruch zumindest für die Filmproduktion in der Factory nicht überbewerten sollte. Das Prinzip Warhols als Regisseur oder Filmemacher war von jeher, sich soweit wie möglich zurückzunehmen und wie man aus vielen berühmten Aphorismen weiß, mit der Maschine zu verschmelzen. Man erkennt den Sinn der Maschinenmetapher: sie erlaubt es, den technologischen Stand mit dem der ökonomischen Entwicklung zu verknüpfen. Warhol wollte – zugespitzt gesagt – persönlich die anonyme

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